Microsoft-Aktionäre emanzipieren sich
Auf der gestrigen Aktionärsversammlung Microsofts waren neben dem relativ schwachen Aktienkurs erstmals in der Firmengeschichte auch Anträge von Aktionären, die zur Abstimmung gebracht wurden, die Hauptthemen.
Nach 14 Jahren an der Börse wurden gestern zum ersten Mal Vorschläge nicht mehr nur vom Vorstand, sondern auch von unabhängigen Aktionären eingebracht.
Der erste forderte die Offenlegung sämtlicher Spenden und Zuwendungen an US-Politiker und -Parteien, der zweite den Einsatz von Microsofts wirtschaftlicher Macht gegen Menschrechtsverletzungen in China.
MS-COO [Chief Operating Officer] Bob Herbold sprach sich allerdings in den Debatten gegen beide Vorschläge aus. In den folgenden Abstimmungen wurden danach beide abgelehnt.
Es ist etwas faul im Staate MicrosoftHerold versuchte auch mit dem Hinweis auf das langfristige Wachstum die Aktinäre angesichts des rund vierzigprozentigen Wertverfalls der MS-Aktie zu beruhigen.
Bill Gates sprach zu den mehr als 3.000 Aktionären entsprechend seiner neuen Position nicht über wirtschaftliche Themen, sondern über die kommenden ".NET"-Produkte.
Am Ende der Versammlung wurde Gates von Aktionären umringt, die sein Autogramm auf ihrem Exemplar des Geschäftsberichts haben wollten, bis Gates offensichtlich eher peinlich berührt den Saal verließ.