27.11.2000

NEBENWIRKUNG

Bildquelle: FuZo

Warnhinweise auf Handys in GB

Nach neuen Erkenntnissen über die Auswirkung von Handystrahlung auf Kinder werden Handys in Großbritannien künftig einen Warnhinweis tragen, der die Verbraucher über mögliche gesundheitliche Schäden durch mobiles Telefonieren aufklärt.

Britische Tageszeitungen berichteten am Montag, die Hinweise sollten auf Geheiß des Gesundheitsministeriums umgehend und damit bereits zum umsatzstarken Weihnachtsgeschäft eingeführt werden.

Das Ministerium erläuterte, es gehe eher um einen Ratschlag im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes. Noch seien gesundheitliche Gefahren durch Handys nicht abschließend belegt, die Verbraucher müssten aber auf die Existenz teilweise widersprüchlicher Studien hingewiesen und allgemein vor zu langer Handynutzung gewarnt werden.

Gedächtnisverlust und Schlafstörungen

Kinder, die Mobiltelefone verwenden, haben ein erhöhtes Risiko für Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Das geht aus einer Forschungsarbeit hervor, die in der jüngsten Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" publiziert wurde.

Der Physiologe Gerard Hyland kommt zum Schluss, dass Nutzer von Mobiltelefonen unter 18 Jahren, die in Großbritannien ein Viertel der 25 Millionen Handybenutzer darstellen, sensibler auf Handystrahlung reagieren, weil ihr Immunsystem noch nicht robust genug ist.

"Wir wissen, dass Strahlung die Gehirnrhythmen beeinflusst, und Kinder sind diesen Einflüssen gegenüber besonders empfindlich", sagt Hylan.

"Zu viele Fragen noch im Dunkeln"

Hylan ist der Meinung, dass es in der Frage möglicher Gefahren von Mobiltelefonen noch viele ungeklärte Fragen gibt.

"Wenn Mobiltelefone ein Nahrungsmittel wären, würden sie nicht zugelassen werden, weil zu viele Fragen zu ihrer Sicherheit noch im Dunkeln liegen", meint er.

Die britische Regierung hat unterdessen eine neue Initiative zur Untersuchungen möglicher Risiken von Mobiltelefonen gestartet.

Im Mai hatte ein Hearing ergeben,

dass Kindern vom Gebrauch von Mobiltelefonen abgeraten werden sollte. Den neuen Hinweisen, dass Handys Auswirkungen auf das Gehirn von Kindern haben können, ist die Erkenntnis vorausgegangen, dass mobile Freisprechanlagen die Strahlenbelastung des Gehirns signifikant erhöhen können.

Erwärmtes Gehirngewebe

Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass die elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen das Gehirngewebe erwärmen kann.

Schädliche Folgewirkungen dieses Effekts konnten bisher allerdings nicht nachgewiesen werden.

Gerard Hylan glaubt nun herausgefunden zu haben, dass das wirkliche Risiko von jenem Strahlungsanteil niedriger Intensität ausgeht, der nicht für die Erwärmung des Gewebes verantwortlich ist.