28.11.2000

WAREZ

Bildquelle: PhotoDisc

Dampfwalze gegen Software-Raubkopien

Auf der Wiener Kärntnerstraße kamen heute 3.000 "gefälschte" Computermäuse und 800 illegal hergestellte CD-ROM-Kopien unter die Räder.

Unter Aufsicht der Behörden wurden mittels einer Dampfwalze rund 900 Kilo großteils vom Zoll in Bludenz beschlagnahmten Computermaterials vor den Augen der Öffentlichkeit demonstrativ eingestanzt.

Initiator der Aktion war die global tätige "Business Software Alliance" [BSA], die sich als Interessenverband zum Schutz von Software als geistiges Eigentum versteht. Prominentestes Mitglied der BSA ist Microsoft.

In Indien ließ die BSA einmal

einen Elefanten über illegale Softwarekopien traben. Grund für die Wahl des Aktionsorts Wien war der im europäischen Vergleich relativ hohe Einsatz von Raubkopien in Österreich. Im vergangenen Jahr ist damit allein der Softwareindustrie ein Schaden von 1,014 Mrd. S [73,7 Mio. Euro] entstanden. Dazu kommen noch die Ausfälle bei den Händlern und in weitere Folge bei den Steuereinnahmen.

"Copyright-Paradies Österreich"

Positiv bewertet die BSA vor allem die im Europavergleich "besonders erfolgreiche" Durchsetzung des bestehenden Urheberrechts.

"Der Vollzug funktioniert in Österreich hervorragend", sagte Guido Kucsko, Rechtsanwalt und hiesiger Vertreter der BSA.

Das österreichische Strafrecht sieht für Softwareraub im gewerblichen Bereich einen Strafrahmen von sechs bis 24 Monaten vor. Der zivilrechtliche Anspruch betrage das Doppelte des Softwarewerts.

Heimische Piraterierate liegt bei 36 Prozent

Die hohen heimischen Standards - so die BSA - "werden derzeit nur von Irland übertroffen".

Österreich liege beim Warez-Konsum allerdings mit einer Piraterierate von 36 Prozent im schlechten europäischen Mittelfeld.

Grund für die relativ schlechte Position Österreichs war laut Herrnleben der späte Einsatz privater Gegeninitiativen. Seit die BSA jedoch in Österreich aktiv sei, habe sich die Piraterierate jährlich um zwei Prozent verringert.