20 Millionen Europäer kaufen heuer online
Der klassische Handel muss nach Auffassung von Marktforschern in der Weihnachtszeit derzeit keine dramatischen Umsatzeinbußen durch das Internet befürchten. 25 Prozent der 80 Millionen europäischen Internet-User werden voraussichtlich online einkaufen.
Weitere 36 Prozent werden rund 7,7 Milliarden Euro [105,5 Mrd. ATS] für Waren in den Geschäften ausgeben, über die sie sich vorher im Internet informiert haben, prognostiziert das Forschungsunternehmen Jupiter Research in einer gestern veröffentlichten Studie.
Der reine Internet-Handel wird im Vergleich dazu nur vier Mal weniger, nämlich europaweit 1,75 Milliarden Euro [24 Mrd. ATS] umsetzen, so die Martkforscher.
"Der Handel kann den steigenden Einfluss
des Internets nicht ignorieren. Am meisten werden diejenigen
profitieren, die ihre Online- und Offline-Präsenz optimal
aufeinander abstimmen", so Jupiter Research.
Zu Weihnachten über 25 % des Online-Umsatzes
Viele User würden erkennen, dass Waren im Internet nicht grundsätzlich günstiger sind als im normalen Geschäft, heisst es bei Jupiter Research. Außerdem sorgten die beschränkten Rückgaberechte und Sicherheitsbedenken beim Bezahlen noch für Zurückhaltung.
Deutsche und britische Internet-Käufer werden voraussichtlich das meiste Geld im Internet lassen: Jupiter schätzt die Ausgaben für Deutschland auf rund 486 Mio. Euro [6,9 Mrd. ATS], für Großbritannien auf mehr als 560 Mio. Euro [7,8 Mrd. ATS].
In Schweden und Frankreich werden die Weihnachtseinkäufe mit 114 bzw. 106 Millionen Euro [1,6 bzw. 1,5 Mrd. ATS] zu Buche schlagen und zwischen 25 und 26 Prozent des jährlichen Online-Umsatzes ausmachen.
FutureZone Umfrage
Wirtschaftskammer: "Internet ist keine Gefahr für den Einzelhandel"
"Meldungen, wonach der Online-Verkauf einen großen Teil der Einzelhändler gefährde, sind reine Panikmache und völlig aus der Luft gegriffen", betont die Sektion Handel der Wirtschaftskammer Österreich [WKO].
Relativiert wird die Bedeutung des Online-Verkaufs durch jüngste Schätzungen von A.T. Kearney, wonach heuer 0,3 % und 2003 maximal 3 % des Einzelhandelsumsatzes via Internet erzielt werden, so WKO-Experte Robert Gleißner.
Allerdings liegen diese Prozentsätze branchenweise wesentlich höher. Besonders gut verkauften sich jedenfalls Musik, Bücher und Spielwaren per Internet.
Für das Weihnachtsgeschäft wird hier zu Lande heuer ein Umsatz von 19 Milliarden Schilling erwartet.
Laut einer kürzlich durchgeführten Studie
von RegioPlan Consulting bieten bereits 27 Prozent der
österreichischen Filialisten die Möglichkeit des Online-Shoppings
an. Dabei untersuchte man die aktuellen Homepages der knapp 100
größten österreichischen filialisierten und organisierten
Einzelhandelsunternehmen in zehn Einzelhandelsbranchen.
Unangefochten an der Spitze liegt erwartungsgemäß der Buchhandel,
der als traditionelle E-Commerce-Branche gilt. Die Umfragedaten
zeigen, dass bereits alle filialisierten Buchhändler die Möglichkeit
des Online-Shoppings über ihre Homepage anbieten.
Der Einkauf über das Internet
erreichte 1999 erst zehn Prozent der Homeshopping-Umsätze.
Allerdings scheint sich diese Vertriebsform rasant zu entwickeln:
Die Umsätze betrugen 1996 fünf Mio. S, 1997 200 Mio. S, 1998 600
Mio. S und erreichten 1999 1,5 bis zwei Mrd. S - das sind freilich
nicht einmal 0,4 Prozent des Einzelhandelsumsatzes. Innerhalb des
Homeshoppings dominiert der klassische Versandhandel mit 83 Prozent.
Ingesamt erweist sich das Gestamtvolumen des Versandhandels recht
stabil.