Österreich soll Land der Aktionäre werden
Mit einem Kapitalmarktoffensive-Gesetz wird der Nationalrat heute ein Bündel von Maßnahmen beschließen, um den heimischen Kapitalmarkt zu beleben.
Die Maßnahmen, den heimischen Markt etwas einzubremsen, wurden schließlich bereits getroffen: Ab nächstem Jahr werden die Gewinne von Investmentfonds, die bisher steuerfrei blieben, mit fünf Prozent endbesteuert. Und der Telekom-IPO, der Österreich in löblicher Absicht Richtung Aktienland bringen sollte, ist mit einem Minus von knapp 15 Prozent eher flau abgelaufen.
Die pauschalierte Erfassung der Spekulationserträge von Investmentfonds wird übrigens mit eher mageren Mehreinnahmen von 700 bis 800 Mio. S zu Buche schlagen. Die psychologische Negativwirkung auf das Aktienland Österreich ist allerdings hinreichend gegeben.
Nur 500.000 Österreicher besitzen Aktien, erst drei Prozent der österreichischen Arbeitnehmer sind an ihren Unternehmen beteiligt; und die Wiener Börse hinkt der internationalen Entwicklung hinterher.
Wiener BörseBegünstigung von Stock Options
Folgende Neuerungen enthält das Gesetzespaket, das im Ausschuss mit den Stimmen der Regierungsfraktionen beschlossen wurde: Verdoppelung des Freibetrages bei der Mitarbeiterbeteiligung auf 20.000 S pro Jahr, Begünstigung von Stock Options, Abzugsfähigkeit von Zuwendungen an Belegschaftsbeteiligungs-Stiftungen und Streichung der seit der Steuerreform 2000 vorgesehenen Spekulationsertragsteuer.
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