14.12.2000

144 MRD. EURO

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Elefantenhochzeit unter Auflagen

Unter erheblichen Auflagen hat die US- Wettbewerbsbehörde FTC die Fusion des weltgrößten Internet-Anbieters America Online [AOL] und des weltgrößten Medienunternehmens Time Warner genehmigt.

Die Federal Trade Commission [FTC] fasste ihren Beschluss am Donnerstag einstimmig. Die neue Gesellschaft wird als AOL Time Warner firmieren. Es ist der größte Zusammenschluss, den es je gegeben hat.

Nach derzeitigen Aktienkursen inklusive der Schuldenübernahmen hat er einen Gesamtwert von 126 Milliarden Dollar [144 Mrd. Euro].

Was vor allem Time Warner muss

AOL Time Warner muss sein [Time Warners] Kabelfernsehnetz auch anderen Internet- Serviceanbietern für den Breitbandzugang öffnen. Eine Vereinbarung wurde bereits mit dem AOL-Hauptkonkurrenten EarthLink getroffen.

Jetzt müssen innerhalb von 90 Tagen entsprechende Vereinbarungen mit zwei weiteren Internet-Serviceanbietern folgen. Später sollen entsprechende Verträge mit weiteren Interessenten folgen.

Damit soll sichergestellt werden, dass Time Warner sein riesiges Kabelfernsehnetz, das den Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet ermöglicht, wirklich auch AOL-Konkurrenten öffnet.

Das müssen beide

Time Warner darf auch fremde Internet-Servicefirmen im Hinblick auf Inhalte und Internet-Dienste nicht diskriminieren, die an deren Kunden weitergegeben werden.

AOL muss seinerseits den Kunden die über Telefonleitungen übermittelten DSL-Internet-Dienste auch in Gebieten anbieten, in denen Time Warner über Kabelfernsehleitungen Breitbanddienste offeriert.

Auflagen der EU-Kommission

Die Europäische Kommission hatte die Fusion im Oktober unter der Auflage genehmigt, dass AOL "sämtliche bestehenden strukturellen Verbindungen" zum deutschen Medienkonzern Bertelsmann löst.

Betroffen waren unter anderem die mit Bertelsmann gemeinsam gehaltenen Unternehmen AOL Europe und AOL Compuserve France. Eine ebenfalls geplante Verschmelzung der Sparte Warner Music mit dem britischen Musikkonzern EMI war zudem am Widerstand der Brüsseler Kommission gescheitert.

Was Brüssel befürchtet hatte

Brüssel hatte befürchtet, dass EMI und Warner Music vor allem beim Vertrieb digitaler Musik über das Internet eine marktbeherrschende Stellung einnehmen würden.