Sony gegen Napster und Bertelsmann
Sony will sich nicht an der Musikplattform Napster beteiligen, die vor kurzem eine Allianz mit Bertelsmann eingegangen ist. Sony-Präsident Nobuyuki Idei sagte in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten "Spiegel"-Gespräch: "Die Bertelsmann-Vereinbarung mit Napster wirkt leider nur wie eine Schmerztablette - also kurzfristig."
Bertelsmann hat nach der Bekanntgabe der Allianz im November, mit der das weitgehend anarchische Treiben beim Herunterladen urheberrechtlich geschützter Musiktitel aus dem Internet von einer Art Abonnement-System abgelöst werden soll, andere Musikkonzerne zur Teilnahme eingeladen.
Idei sieht allerdings die Gefahr, dass die Nutzer nun zu anderen illegalen Musikanbietern wechseln.
"Es gibt jetzt schon Hunderte, die wie Napster arbeiten", sagte er dem Nachrichtenmagazin. Daher bedeute Bertelsmanns Einstieg bei Napster "nur einen kleinen Zeitgewinn, aber keine Lösung".
"Spiegel"-VorabmeldungNapster stoppt Serverausbau
Die Nutzerzahlen von Napster haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsinstitut Webnoize, das auf die Unterhaltungsindustrie im Internet spezialisiert ist und seit September die Nutzungsfrequenz von Napster erhebt.
Webnoize registrierte im September den Tausch von 1,39 Milliarden Musiktiteln. Im darauf folgenden Monat waren es 1,72 Milliarden und im November 1,76 Milliarden.
Matt Bailey, einer der Chefanalysten bei Webnoize, schätzt, dass die Zahl im November sogar über zwei Milliarden hätte liegen können, wenn Napster seine Serverkapazitäten erweitert hätte.
Laut Bailey ist Napster an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Im Hinblick auf den Umbau zu einem kostenpflichtigen Musikdienst auf Abonnement-Basis und dem damit zu erwartenden User-Rückgang wären die Betreiber von Napster allerdings nicht mehr zu einem Ausbau der Serverkapazitäten bereit.
Webnoize hat auch erhoben, dass im November zu jedem Zeitpunkt mindestens 850.000 Napster-User online waren und dass die User im Schnitt 56 Stunden im Monat mit dem Tauschen von MP3-Files zugebracht haben.
WebnoizeUnbegrenztes Wachstumspotenzial
Webnoize hat weiters erhoben, dass im November zu jedem Zeitpunkt mindestens 850.000 Napster-User online waren und dass die User im Schnitt 56 Stunden im Monat mit dem Tauschen von MP3-Files zugebracht haben.
Für Bailey legen die erhobenen Zahlen nahe, dass es sich bei Musik im Internet um keine vorübergehende Modeerscheinung handelt und dass eine Umwandlung von Tauschbörsen in kostenpflichtige Abo-Dienste möglich ist. Bailey sieht ein noch unbegrenztes Wachstumspotenzial für digitale Musik im Internet.
Bailey zitiert in diesem Zusammenhang auch eine Studie, die im Oktober unter 3.000 College-Studenten in den USA durchgeführt wurde und die eine Zahlungsbereitschaft für das von Napster angebotene Service ergeben hätte. Zudem würde die von Napster ins Auge gefasste Monatsgebühr von fünf Dollar [5,5 Euro] im Rahmen dessen liegen, was User für das Tauschen von MP3-Files zu zahlen bereit wären.
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