Die Gewinner des Dot.com-Sterbens
Die anhaltende Korrekturphase an den Techbörsen und das damit einhergehende Dot.com-Sterben hat auch Nutznießer: Branchen, die in den letzten Jahren unter massivem Personalmangel litten, da besonders qualifizierte Techniker und Ingenieure mit Aktienoptionen in die New Economy gelockt wurden.
Zwar ist nicht abzusehen, ob es an den Techbörsen nicht schon bald wieder aufwärts geht und die Aktienoptionen für Angestellte wieder an Attraktivität gewinnen, aber die Entwicklung der letzten neun Monate hat definitiv gelehrt, dass Optionen keine Vermögensgarantie sind und dadurch die relativ niedrigen, aber dementsprechend verlässlicheren Gehälter der "alten" Ökonomie deutlich aufgewertet.
Der Dot.com-Hype ist vorbeiAtomwaffenpflege
Zu den am stärksten vom IT-Boom und dem damit einhergehenden Mangel an qualifizierten Technikern betroffenen Branchen zählen die US-Rüstungs- und -Raumfahrtindustrie.
Viele Unternehmen dieser Branchen haben nicht nur jetzt schon viele offene Stellen, sondern auch ein überaltertes Personal, was bedeutet, dass sich das Problem in den nächsten Jahren noch verschärfen sollte.
Der Mangel an qualifizierten Angestellten betrifft dabei auch sicherheitsrelevante Bereiche wie die Wartung des US-Atomwaffenarsenals.
Hier gab es in letzter Zeit Warnungen, dass mit den Experten, die bald in den Ruhestand gehen, wertvolles und eventuell lebenswichtiges Wissen auf immer verloren geht, da die Weitergabe an jüngere Kollegen nicht oder nur unzureichend geschehe.
Pannenserie in Los Alamos reißt nicht abHoffnungsschimmer
Die Krise der New Economy zeigt allerdings schon - wenn auch bescheidene - Wirkungen auf die Situation.
So berichtet der Vizepräsident des Rüstungskonzerns Raytheon von einer Reihe von "Rückkehrern", die Dot.coms verlassen haben oder gekündigt wurden.
RaytheonLangfristiges Paradoxon
Die Entspannung betrifft allerdings nur Arbeitsbereiche, in denen die Angestellten direkt die Branche wechseln können, also vor allem Programmierer und Hardware-Designer.
Gravierender sind die Defizite bei Berreichen, die angesichts der offenbar so blendenden Verdienstmöglichkeiten in den IT-Unternehmen für junge Talente schon in der Ausbildung bisher unattraktiv erschienen, wie Physik und die klassischen Ingenieursfächer.
Eine besondere Ironie der Situation ist, dass die US-Investitionen in Rüstung und Raumfahrt seit den siebziger Jahren die gesamte IT-Entwicklung maßgeblich angeschoben oder sogar erst ermöglicht haben.