LetsBuyIt.com bezahlt nicht mehr
Die Aktien des niederländischen Internet-Händlers LetsBuyIt.com sind am Freitagvormittag nach der Erklärung eines vorläufigen Zahlungsaufschubes vom Handel auf dem Neuen Markt in Frankfurt ausgesetzt worden.
Die Deutsche Börse folgte damit nach eigenen Angaben einem Antrag von LetsBuyIt.com. Am Vorabend hatte die Gesellschaft nach Börsenschluss mitgeteilt, sie wolle einen "Antrag auf Durchführung eines vorläufigen Moratoriums nach niederländischem Recht" stellen. Am Donnerstag war der Titel mit 1,25 Euro aus dem Handel gegangen.
Letzter Versuch
Ein Berater von LetsBuyIt.com sagte, die Gesellschaft habe sich
entschlossen, Zahlungen einzustellen, während sie über ihr weiteres
Vorgehen entscheide. LetsBuyIt.com verfüge über rund 18 Millionen
Euro an liquiden Mitteln. Das Unternehmen wolle nicht warten, bis es
über keine Mittel mehr verfüge. Es sei der letzte Versuch, neue
Mittel zu finden.
Börsengang im Mai verschoben
Mitte November sagte der Vorstandschef des Unternehmens, Martin Coles, in einem Interview mit Reuters, die Gesellschaft wolle ihre Kapitaldecke aufstocken. Das Unternehmen befinde sich auf der Suche nach geeigneten Investoren.
Von den alten und neuen Investoren erhoffe er sich, bis zu 80 Millionen Euro zu erhalten. Das defizitäre Unternehmen strebe die Gewinnschwelle für das vierte Quartal 2002 an, hatte Coles damals gesagt.
Im Mai hatte LetsBuyIt.com den von einer umfangreichen Werbeoffensive begleiteten Gang auf den Neuen Markt mit der Begründung verschoben, das Marktumfeld stehe einer fairen Bewertung seiner Aktien im Wege.
Rabatte als Geschäftsidee
Die Geschäftsgrundlage von LetsBuyIt.com war, dass sich einzelne
Konsumenten zu einer virtuellen Käufergemeinschaft zusammenschließen
und so Markenprodukte zu Preisen erwerben können, wie sie sonst nur
Großabnehmern gewährt werden.
Börsengang mit Hindernissen
Im Mai hatte LetsBuyIt.com den von einer umfangreichen Werbeoffensive begleiteten Gang an den Neuen Markt mit der Begründung verschoben, das Marktumfeld stehe einer fairen Bewertung seiner Aktien im Wege.
Auch der zweite Anlauf des Internet-Händlers an die Börse im Juli verlief nicht ohne Verzögerung. Einen Tag nach Ende der ursprünglichen Zeichnungsfrist reduzierte LetsBuyIt.com erneut unter Berufung auf das schwierige Marktumfeld die Preisfindungsspanne von sechs bis sieben auf drei bis vier Euro und verlängerte die Zeichnungsfrist. Zuvor hatte sich das Bankhaus Sal. Oppenheim ohne nähere Angabe von Gründen aus dem Emissionskonsortium zurückgezogen.
Am 21. Juli ging das Unternehmen schließlich auf den Neuen Markt, der Ausgabepreis betrug 3,50 Euro.
Kurze Geschichte eines Upstarts
LetsBuyIt.com startete am 13. April 1999 in Schweden die erste
Coshopping-Website Europas. Im August folgten Dänemark, Finnland und
Norwegen, im November 1999 auch Deutschland und Großbritannien. Mit
dem Start in Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden,
Frankreich, Spanien, Italien und Irland gab es ab dem ersten
Halbjahr dieses Jahres 14 nationale Websites. Die Zahl der
registrierten Mitglieder erhöhte sich jüngsten Angaben zufolge auf
1,2 Millionen nach einer Million im November. Größter
Einzelgesellschafter ist seit Juli 1999 die ProSiebenSAT1 Media AG
mit einer Beteiligung von 16,2 Prozent.