04.01.2001

VORWÄRTS

Bildquelle: PhotoDisc

Holpriger Weg in die Informationsgesellschaft

2001 wird für Bildungsministerin Elisabeth Gehrer [ÖVP] zum "Schlüsseljahr" für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Österreich müsse den Übergang von der Produktionsgesellschaft zur Wissensarbeit schaffen: "Brain Power ist gefragt", betonte Gehrer.

Wie weit der Weg in die Informationsgesellschaft allerdings noch ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS, deren Ergebnisse heute veröffentlicht wurden.

Demnach fühlt sich die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher [54 Prozent] vom Tempo des Fortschritts und der technischen Entwicklung überfordert.

Das betrifft im Besonderen Ältere sowie einfache Arbeiter und Landwirte. Auch mit einem erheblichen Teil der "modernen" Begriffe kann man hier zu Lande relativ wenig anfangen.

Zu schnell

Neben den 54 Prozent, die den technischen Fortschritt mit einem Gefühl der Überforderung beobachten, erklärten allerdings 35 Prozent, dass dies bei ihnen nicht der Fall sei. Die restlichen elf Prozent hatten keine Meinung zu diesem Thema.

Bei den Männern fühlen sich 47 Prozent vom Tempo der technischen Entwicklung überfordert, bei den Frauen sind es 60 Prozent.

Überdurchschnittlich [67 Prozent] empfinden Personen ab dem 50. Lebensjahr den Fortschritt als beunruhigend.

Ähnliches gilt mit 60 Prozent für die Befragten mit Volks- und Hauptschulabschluss sowie für die "einfachen Arbeiter" [64 Prozent]. Am relativ häufigsten [79 Prozent] sagten die Landwirte, dass sie Probleme mit dem Tempo der technischen Entwicklung hätten.

Neusprech

IMAS legte bei der Befragung auch eine Liste mit 27 Begriffen vor, die heute in der Diskussion häufig gebraucht werden.

Dabei zeigte sich, dass die Österreicherinnen und Österreicher mit Wörtern wie "Mehrwertsteuer", "Konkurs" und "Fast Food" sowie "Recycling" und "Leasing" die wenigsten Probleme haben. Zwischen 60 und knapp 70 Prozent sagten, sie könnten diese Begriffe "genau" erklären.

Gegenmaßnahmen

Zum "Schlüsseljahr" für Bildung, Wissenschaft und Forschung, das Gehrer ankündigt, gehört im Bildungsbereich die Ausschüttung der ersten Tranche der "Computermilliarde" in der Höhe von 300 Millionen ATS.

Die vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung für das Bildungsressort freigegebenen 500 Millionen ATS werden zum Großteil in die Grundlagenforschung fließen.

Seitenwechsel

Insgesamt gehe es in den kommenden Jahren darum, Österreich "vom Anwender zum Produzenten der neuen Technologien" zu machen, betonte Ministerin Gehrer.

Das betreffe vorläufig vor allem die Hardware. Durch gezielte Ausbildung müsste aber auch die Bevölkerung fit gemacht werden, um die Arbeitsplätze der Zukunft zu besetzen.

Im Forschungsbereich bekräftigte Gehrer die Ausschüttung von sieben Milliarden ATS in den kommenden drei Jahren. Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung habe davon bereits eine Milliarde Schilling für bereits geplante und evaluierte Forschungsprojekte freigegeben, die je zur Hälfte dem Bildungsministerium und dem Infrastrukturministerium zur Verfügung gestellt werden.