09.01.2001

FAMILIENDRAMA

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Sony im MP3-Krieg mit Sony

Ein MP3-Krieg der besonderen Art findet seit geraumer Zeit zwischen verschiedenen Abteilungen von Sony statt: Dabei stehen sich Sony Music und Sony Consumer Electronics feindlich gegenüber.

In dem Konflikt kehrt sich ein eigentlich unschlagbarer Vorteil Sonys zum Nachteil: Der Konzern ist weltweit einmalig sowohl als Hersteller von Hardware [vom Walkman bis zu Notebooks] als auch von Inhalten [Filme und Musik] positioniert.

Die Auseinandersetzung spielt sich laut Insidern schon seit rund einem Jahr hinter verschlossenen Türen ab, über Industrie-Foren und Indiskretionen gelangt sie jetzt aber immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit.

Angefressen

Den bisherigen Höhepunkt erreichte der Bruderkrieg nach der Vorstellung von neuen Musik-Playern auf der Consumer Electronics Show [CES] in Las Vegas, die bis gestern lief.

Sony Electronics präsentierte drei neue Player, die auch MP3s abspielen [auf CD-ROM gebrannt], ein Standgerät, einen portablen Player und ein System für Autos.

Ein Vertreter von Sony Electornics beschrieb die Reaktion seiner Kollegen aus der Musikabteilung schlicht mit: "They were pissed."

Zwangsläufiges Dillema

Ron Boire, Chef der Sony-Abteilung für portable Geräte, sieht allerdings keinen Ausweg aus dem Konflikt: "Wir sind eine Firma für Consumer Electronics, und wenn wir den Wünschen unserer Kunden folgen, müssen wir genau solche Geräte [wie die auf der CES vorgestellten] entwickeln und verkaufen."

Der Konflikt, den sogar schon der Sohn des Sony-Gründers, Akio Morati, vergeblich zu schlichten versuchte, dürfte also nur durch eine Änderung der Haltung von Sony Music zu lösen sein.

Ein Schritt in diese Richtung könnte der zaghafte Beginn der Online-Vermarktung von Musik sein ["bismusic"], den Sony Music vor kurzem in Japan startete und dem demnächst ein ähnliches Projekt in den USA folgen soll.

Richtig in den Online-Handel mit Musik will das Unternehmen allerdings erst einsteigen, wenn es ein sicheres technisches System zum Copyrightschutz gibt.

Wenn die Kunden allerdings entsprechende Player nicht kaufen, wird Sony Electronics auch Alternativen anbieten müssen, die solch einen Schutz nicht unterstützen - die Fortsetzung des Streits scheint damit vorprogrammiert.