Alternativ-Telekom MCN in schwerer Not
Heute, Freitag, wurde erwartungsgemäß vom Handelsgericht Wien der Ausgleich über die MCN Millennium Communication Network AG des Millennium-Tower-Bauherrn Georg Stumpf eröffnet.
Die Zukunft des Telekomanbieters MCN hängt unter anderem davon ab, ob die Telekom Austria, wie angedroht, per 16. Jänner die Leitungen abschaltet, hieß es noch zu Mittag. Diese Maßnahme scheint aber mittlerweile als fast sicher.
Aus heutiger Sicht werde die TA ihren Vertrag mit der MCN per 16. Jänner aufkündigen, betonte TA-Sprecher Martin Bredl.
TA schließt Verhandlungen
Die TA wird auch keine weiteren Gespräche mit MCN führen: "Die
heutigen Gespräche mit MCN haben zu keiner Einigung geführt, die
MCN-Angebote waren für uns nicht zufrieden stellend", so Bredl.
Damit würden am kommenden Dienstag die Vertragskündigung schlagend
und die Leitungen gekappt.
Mieter müssen neuen Anbieter suchen
Die Mieter des Millennium Tower müssen daher nach Alternativen suchen. Kontakt mit den betroffenen Firmen im Tower hat bereits nach eigenen Angaben der internationale Telekomanbieter Global One aufgenommen und neben der normalen Telefonie ein Paket im Sprach-Datenübertragungsbereich angeboten. Unter den Mietern sind High-Tech-Größen wie Cisco und AboveNet.
Die rund 330 betroffenen Gläubiger müssen ihre Forderungen bis 10. März 2001 anmelden, teilt der Kreditschutzverband von 1870 [KSV] mit. Die Ausgleichstagsatzung wird am 29. März stattfinden, zum Ausgleichsverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Karl F. Engelhart bestellt.
Wie die FuZo berichtete, stehen Passiva von 318 Millionen ATS Aktiva von 191,3 Mio. zum Buchwert oder 65,7 Mio. zum Liquidationswert gegenüber.
Weg mit dem Internet-Geschäft
Das Unternehmen soll mit einem von derzeit 50 auf 35 Mitarbeiter reduzierten Personalstand fortgeführt werden. Vor Ausgleichseröffnung hatten bereits 88 Mitarbeiter ihr Dienstverhältnis gelöst. Es ist geplant, die Internet-Dienste mittelfristig aufzulassen und zu verkaufen. Für die Zukunft will sich die MCN auf die klassischen sprachvermittelten Telekomdienste zurückziehen.