Big Business mit der Telefonauskunft
Zwei private Konkurrenten hat die Telekom bei der Telefonauskunft bereits. Weitere könnten schon bald folgen. 30-40 Millionen mal pro Jahr - so schätzen Branchen-Insider - wird in Österreich die Auskunft angerufen. In den meisten Fällen gehen die Anrufe nach wie vor an die Telekom Austria - soll heißen: an die Nummer 11 82 00. Doch die private Konkurrenz läuft besser, als das der Telekom lieb sein dürfte.
Den ersten Konkurrenten auf dem privaten Auskunfts-Markt hat die Telekom nämlich erst seit knapp 3 Monaten: Die Linzer Firma CLC mit ihrer Nummer 11 88 99. In diesen drei Monaten hat CLC der Telekom Austria bereits mehr als 20 Prozent des Auskunfts-Marktes abgenommen, so CLC-Geschäfts-Führer Cedved Carner. Er berichtet von durchschnittlich 20.000 Anrufen pro Tag. Diesen Anteil will er halten und längerfristig möglichst ausbauen.
Zum Vergleich: die Telekom Austria behandelt bei ihrer Auskunft nach eigenen Angaben zwischen 60 und 70.000 Anrufe pro Tag. Dass es aber in Zukunft immer schwieriger werden wird, Markt-Anteile zu halten, ist allen Beteiligten klar. Denn seit 3 Tagen gibt es einen weiteren Mitbewerber - die irische Firma Conduit mit ihrer Nummer 11 88 11. Sie hat sich ebenfalls einen Markt-Anteil von 20 Prozent zum Ziel gesetzt, und will mit einem günstigen Tarif punkten.
Telekom AustriaDie Tarife, die man für die verschiedenen Auskunfts-Dienste zahlt, sind in guter, alter Telefon-Tarif-Tradition so kompliziert gestaltet, dass für den einzelnen im Vorhinein kaum durchschaubar ist, wieviel er zahlen muss. Das hängt von Faktoren wie dem Tarif-Modell oder auch der jeweiligen Telefon-Gesellschaft ab, über die man anruft. Klar sind jedoch die Maximal-Tarife: bei 11 82 00 - also der Telekom Austria zahlt man maximal 14 Schilling 99 pro Minute. Bei 11 88 99 - also CLC - zahlt man bis zu 14 Schilling 88 pro Minute. Und bei Conduit - 11 88 11 - beträgt der maximale Tarif 12 Schilling pro Minute.
Dass man mit diesen Tarifen ganz gut wirtschaften kann, beweist die CLC. Sie ist erst seit 3 Monaten auf dem Markt, und dennoch übersteigen die täglichen Einnahmen bereits die laufenden Kosten. Im heurigen Jahr sollen bei einem Gesamt-Umsatz von 550 Millionen Schilling bereits Gewinne erwirtschaftet werden, sagt CLC-Geschäfts-Führer Carner.
Zusatzdienste
Langfristig könne man aber auf dem Markt nur bestehen, wenn man auch Zusatz-Dienste anbiete - etwa Wetter-Berichte, Weckdienste oder auch Blumen- oder Taxi-Bestellungen.
Dazu gilt es allerdings, regulatorische Hürden zu umschiffen. Denn die Telekom Control schreibt vor, dass von einer Telefon-Auskunft auch nur Telefon-Auskünfte gegeben werden dürfen. Für andere Dienst-Leistungen muss der Kunde weiter verbunden werden. Aber diese Hürde läßt sich technisch umschiffen - etwa, indem der Anrufer einfach an einen anderen Mitarbeiter derselben Firma weitergeleitet wird. Oder überhaupt zum Selben, nur eben unter einen anderen Telefon-Nummer.