Erste UMTS-Bewerbung auf 32.000 Seiten
Als erstes Unternehmen hat der französische Mobilfunkanbieter SFR am Dienstag seine offizielle Bewerbung um eine der vier ausgeschriebenen UMTS-Mobilfunklizenzen in Frankreich eingereicht.
Die Tochter des Telekom-Konzerns Cegetel im Besitz von Vivendi Universal habe der Regulierungsbehörde in Paris einen 130 Kilogramm schweren Container übergeben, der die 32.000 Seiten umfassende Bewerbung enthalte, teilte das Unternehmen mit.
Als weiterer Interessent gilt der französische Mobilfunk-Marktführer Orange, die Mobilfunktochter von France Telecom.
Unsicher ist die noch bis Mittwoch mögliche Bewerbung
des kleinsten Anbieters Bouygues Telecom, der sich nach jüngsten
Angaben aus unternehmensnahen Kreisen noch nicht endgültig
festgelegt hat. Bei dem Unternehmen steht am Dienstag eine Sitzung
des Boards an, das über das Vorgehen beschließen soll. Das als
vierter Interessent gehandelte Konsortium des Versorgers Suez
Lyonnaise und der spanischen Telefonica hatte bereits seinen
Verzicht auf die Ausschreibung bekannt gegeben.

Frankreich setzt auf "Schönheitswettbewerb"
In Frankreich werden die vier UMTS-Mobilfunklizenzen vom Staat für zusammen knapp 20 Milliarden Euro vergeben. Ungeachtet des geschrumpften Teilnehmerfeldes will die Regierung an ihren Plänen zur Vergabe der Lizenzen festhalten.
Im Gegensatz zu Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz werden die UMTS-Lizenzen in Frankreich nicht versteigert, sondern vom Staat anhand vorgelegter Unternehmenspräsentationen gegen Gebühr vergeben.
Für dieses Vergabeverfahren hat sich die Bezeichnung "Schönheitswettbewerb" durchgesetzt. Im Rahmen solcher Wettbewerbe waren auch in Spanien, Finnland und Schweden die UMTS-Lizenzen vergeben worden.
Die Deutsche Telekom hatte sich
nach Gesprächen mit anderen Konsortien Ende November gegen die
Teilnahme an dem Vergabeverfahren für die UMTS-Lizenzen in
Frankreich entschieden. Das Unternehmen hatte das damit begründet,
dass man in Frankreich über keine Kundenbasis im Mobilfunk verfüge.

Einen Tag vor Ablauf der Frist für die Bewerbung um die vier UMTS-Mobilfunklizenzen in Frankreich hat damit erst ein Unternehmen offiziell seine Kandidatur angemeldet.
Unter den großen EU-Staaten ist Frankreich das einzige Land, in dem die UMTS-Lizenzen noch nicht vergeben sind. Im Gegensatz zu Großbritannien und Deutschland werden sie nicht versteigert, sondern nach einem zentralen Bewerbungsverfahren auf Pachtbasis zugeteilt.
Bis spätestens Ende Juni soll die Entscheidung über die vorliegenden Bewerbungen bekannt gegeben werden. Danach wäre auch eine neuerliche Ausschreibung für die verbliebenen Lizenzen denkbar.
Die Einnahmen aus der Vergabe der UMTS-Lizenzen sollen in Frankreich vor allem in die Rentenkassen fließen.