Nächste Frequenzauktion vor Debakel
An der heute seit 10.00 Uhr stattfindenden Auktion für Richtfunkverteilsysteme [Wireless Local Loop, WLL] nehmen nur zwei Bieter teil.
Als letzter der eigentlich angekündigten sieben Bieter hat sich die Mobilkom Austria zurückgezogen, wurde nach einem Bericht des "Standard" heute von der Telekom Control bestätigt.
Damit sind von ursprünglich sieben Interessenten nur mehr zwei übrig geblieben: Broadcast und Austria Star 21 Networks.
Die Auktion dürfte damit zum finanziellen Debakel werden, womit dem Finanzministerium nach dem Flop der UMTS-Auktion weitere Millionenbeträge entgehen würden.
Um das Bild zu vervollständigen, zeigt die Site der Telekom Control, auf der die Auktion eigentlich verfolgt werden kann, keine Gebote. Entweder liegt ein Datenbankfehler vor, oder aber die Auktion ist schon klammheimlich unterbrochen worden.
Schon letzte Woche war ein Debakel bei der Auktion vorhergesagt worden, da in der Ausschreibung der Lizenzen die Anbindung von Sendestationen untersagt wurde, was die WLL-Lizenzen für Mobilfunkanbieter uninteressant macht.
Bei Funklizenzen-Auktion droht DebakelZu spät
In der Schweiz hat die WLL-Auktion im vergangenen Frühjahr noch fünf Milliarden ATS eingespielt.
In Österreich sei durch die späte Vergabe das Interesse an WLL nicht mehr ganz so groß, da bereits andere Möglichkeiten zur Herstellung der letzten Meile gefunden seien, etwa durch Kupferkabel-, Fernsehkabel- oder Glasfaserdirektanschlüsse, sagte der Geschäftsführer von c-quential, Georg Serentschy, vergangene Woche.
Die Telekom Control zeigte sich überrascht, dass der Ausstieg einzelner Bewerber damit begründet wird, dass diese Frequenzen nicht zur Anbindung von Mobilfunk-Basisstationen, sondern nur für die Endkundenanbindung verwendet werden dürfen.
Diese Rahmenbedingungen seien bereits in den am 15. September 2000 veröffentlichten Ausschreibungsbedingungen klar formuliert gewesen und entsprächen der generellen Frequenzwidmung, so die Telekom Control.
Die Mindestgebote für die zur Versteigerung gebrachten insgesamt 30 Lizenzen in sechs Regionen belaufen sich auf 50,4 Millionen ATS. Das Mindestgebot je Frequenz reicht von 300.000 bis sechs Millionen ATS. Mit WLL muss von den Lizenznehmern binnen sechs Monaten nach Lizenzerhalt gestartet werden, die Lizenzen laufen bis 31. Dezember 2010. Die Versteigerung kann im Netz verfolgt werden.
Die AuktionRückzieher
Am vergangenen Freitag hatte sich die Firma Callino von der Funklizenzvergabe zurückgezogen, zuvor bereits tele 2, max.mobil und European Telecom.
Callino hat als Grund für den Rückzug vor der Auktion schlechte Ausschreibungsbedingungen, die Limitierung in der Nutzbarkeit, den späten Versteigerungszeitpunkt sowie das übliche Risiko bei den nicht unerheblichen Kosten genannt.
Bei Mobilkom soll, wie auch bei max.mobil, gegen die Beteiligung an der Auktion gesprochen haben, dass es laut Ausschreibung untersagt ist, GSM- oder UMTS-Basisstationen via WLL ans Netz zu koppeln.