12.02.2001

VOR URTEIL

Bildquelle: nap

Die Alternativen zu Napster

Der Musiktausch im Internet wird nach Ansicht des Computer-Experten Andy Müller-Maguhn auch künftig florieren - unabhängig von der Gerichtsentscheidung zu der umstrittenen Online-Tauschbörse Napster.

"Das Zeitalter ist vorbei, in dem Bits kontrollierbar waren", sagte Müller-Maguhn vom Chaos Computer Club. "Das wird auch die Musikindustrie irgendwann merken müssen."

Ein US-Berufungsgericht will heute Abend seine Entscheidung verkünden, ob Napster für Urheberrechtsverletzungen verantwortlich ist und abgeschaltet werden muss.

40 Millionen User

Das vor knapp zwei Jahren von einem US-Teenager entwickelte Napster hat inzwischen rund 40 Millionen Nutzer. Die großen Musikunternehmen Sony, EMI, Warner Music, BMG und Universal Music haben Napster verklagt. Sie werfen dem Unternehmen vor, Urheberrechte zu verletzen.

"Das ganze Internet ist eine Tauschbörse"

Nach Ansicht von Müller-Maguhn können Interessenten inzwischen auch auf anderen Wegen im weltweiten Datennetz an Musikdateien kommen. "Es gibt immer andere Wege, das ganze Internet ist eine Tauschbörse", sagte er.

Falls Napster im Sommer kostenpflichtig wird, hat die Netzgemeinde dennoch genug Tools zur Umgehung dieser Entscheidung parat.

Die beste Alternative zu Napster ist demnach - Napster. Es existiert bereits ein Netzwerk von freien Servern, die nicht unter Napster-Kontrolle liegen und mit jedem Napster-Client angesteuert werden können.

Daneben existieren eine Reihe von anderen File-Sharing-Programmen, die alle eine unterschiedliche Verbreitung haben. Gnutella, ein viel gehyptes Open-Source-Sharing-Tool, hat nach anfänglichen Schwierigkeiten ein gewisses Reifestadium erreicht und ist in mehreren Ablegern vertreten.

Bob Dole zieht mit RIAA in den Kampf

Die Recording Industry Association of America [RIAA] gibt den Kampf nicht auf: Sie hat nun den früheren republikanischen Präsidentschaftskandidat Bob Dole auf der Gehaltsliste, der dafür in Washington lobbyieren wird.