14.02.2001

AHNUNGS & LOS

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Verbreiter des Kournikova-Wurms frei

Kaum hatte sie ihn verhaftet, da ließ ihn die holländische Polizei auch schon wieder frei. Es gebe nicht genug Anlass, den jungen Mann weiterhin in Untersuchungshaft zu behalten, teilte ein Sprecher mit.

Die Anklage werde in der Zwischenzeit entscheiden, ob sie überhaupt Gefängnis fordern werde oder ob eine Geldstrafe eher angemessen sei. Kaution wurde wegen fehlenden Fluchtverdachtes nicht erhoben.

Der Name des Verdächtigen, der den Wurm Kournikova verbreitet haben soll, wurde nicht bekannt gegeben. Es wurde nur verlautet, dass es sich um einen Einwohner des 30.000 Seelen umfassenden Städtchens Sneek in der Provinz Friesland handle.

Gestellt, verhaftet und gestanden

Der mutmaßlichen Urheber des Kournikova-Computervirus hatte sich gestern, Donnerstag, der Polizei gestellt und wurde anschließend verhaftet.

Der 20-jährige Niederländer sei in Leeuwaarden festgenommen worden, sagte der Polizeisprecher Robert Rambonnet.

Zuvor hatte der angebliche Schöpfer des Virus sich mit einem "Bekennerschreiben" gemeldet.

In einem auf einer niederländischen Website veröffentlichten Brief behauptet der Autor mit dem Pseudonym OnTheFly, ein Fan der 19-jährigen russischen Tennisspielerin Anna Kurnikowa zu sein.

Er habe mit dem neuen Virus auf die Gefahren des Internets aufmerksam machen, jedoch niemandem schaden wollen.

Wurmschreiber ist kein Experte

OnTheFly behauptete in dem Schreiben, kein Experte zu sein, sondern den Virus aus einem Script hergestellt zu haben, das frei verfügbar war. "Ich habe das benutzt, weil ich keine Programmiersprachen kenne."

Der Wurm hatte in der Nacht zum Dienstag Computer in den USA, Europa und Australien befallen.

Der Sprecher des deutschen Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik [BSI], Michael Dickopf, sagte, der Kournikova-Virus sei auch in Deutschland aufgetreten. McAfee hat nach eigenen Angaben rund 13.000 Mitteilungen über das Auftreten von Kournikova erhalten.

Wurm wurde bereits im August 2000 entdeckt

Der US-Firma Network Associates zufolge ist der Wurm bereits im August 2000 entdeckt worden und wurde bisher in mehr als 50 großen Firmen gefunden. Die britische Anti-Virenfirma Sophos teilte mit, in Europa seien offenbar Hunderttausende Computer infiziert.

Auch große Firmen seien betroffen. Es handle sich wahrscheinlich um den größten Virenbefall seit Auftreten des "ILOVEYOU"-Virus. "ILOVEYOU" hatte im vergangenen Jahr weltweit rund 15 Millionen Computer infiziert.