16.02.2001

LOYAL

Bildquelle: AP/MS

Bushs diskreter Dank für Wahlkampfspenden

Nach dem Machtwechsel in den USA hat die Regierung von US-Präsident George W. Bush einen als besonders Microsoft-freundlich geltenden Juristen an die Spitze der Kartellbehörde gesetzt.

US-Justizminister John Ashcroft berief am Donnerstag [Ortszeit] den Anwalt Charles James auf den Posten.

Der 46-Jährige war bereits 1992 vorübergehend Chef der zum Ministerium zählenden Kartellbehörde. James hatte sich im April im US-Fernsehsender CNBC gegen die Zerschlagung von Microsoft in dem spektakulären Kartellverfahren ausgesprochen.

Monokultur ist gut

Die Verbraucher hätten von der durch Microsoft geschaffenen einheitlichen Software-Plattform profitiert, führte James im letzten Jahr aus und warnte, eine Zerschlagung des Konzerns von Bill Gates würde auch diese gemeinsame Plattform zusammenbrechen lassen.

James' Vorgänger Joel Klein hatte als erbitterter Kartell-Gegner vor Gericht eine Zerschlagung von Microsoft durchgesetzt.

Ursache und Wirkung

Microsoft hat sich in den letzten Jahren zu einem großzügigen Unterstützer der politischen Parteien in den USA entwickelt. Dabei stehen die Republikaner deutlich stärker in der Gunst von Microsoft und seinen Angestellten als die Demokraten.

Durch die Art, wie Bush ins höchste US-Amt gelangte - durch Gerichtsentscheidungen -, darf die Regierung allerdings nicht zu offensichtlich in das Kartellverfahren gegen Microsoft eingreifen.

Die Ernennung von Charles James als oberster Kartellwächter kann demnach als eine diplomatische Art verstanden werden, dem treuen Spender Microsoft Dankbarkeit zu beweisen.