Boom für Werbung via Handys vorausgesagt
Während die Telekoms nach der Killer-Anwendung für ihre Mobilfunknetze der dritten Generation [UMTS] suchen, macht auch die Werbewirtschaft erste Versuche mit dem Medium und testet Werbeformate auf dem Handy-Display.
Dabei sind die ersten Versuche sowohl in Japan, dem Vorreiterland des mobilen Netzes, als auch in den USA für die Werbetreibenden sehr viel versprechend.
Vor allem Gewinnspiele, bei denen "Gutscheine" zu gewinnen sind, bringen im Vergleich zur Werbung im Internet extrem hohe Raten von Kundenreaktionen und getätigten Einkäufen.
Problem der Online-Werbung
Die "Klickrate", die angibt, wie viel Prozent der Betrachter auch
tatsächlich auf Werbebanner klicken, lag im Internet um 1996 noch
bei vier bis fünf Prozent, ist aber im letzten Jahr auf
durchschnittlich 0,5 Prozent oder weniger gesunken. Daher sollen in
Zukunft deutlich größere Banner-Formate für mehr Aufmerksamkeit der
Surfer sorgen.
Mobiles Spielzeug
Nicht nur bei Japanern, deren Begeisterung für mobile Netzanwendungen nicht ohne weiteres auf europäische Verhältnisse zu übertragen ist, zeigen Gewinnspiele hohe Reaktions- und Kaufraten.
In einem mehrmonatigen Test, der unter 1.000 15- bis 25-Jährigen im US-Bundesstaat Colorado durchgegührt wurde, waren die Handy-Gewinnspiele ebenfalls der Renner.
Das triviale Spiel eines lokalen Restaurants, bei dem geraten werden sollte, woher der Geschäftsname stammt, wurde dabei von der Hälfte aller Versuchsteilnehmer gespielt, insgesamt 20 Prozent lösten anschließend auch ihren "Gutschein" - also eine bestimmte Anzeige auf dem Display - ein.
Im Internet werden im Vergleich dazu Banner derzeit nur von 0,5 Prozent der Betrachter angeklickt; von diesen kauft wiederum nur ein Bruchteil auch wirklich das beworbene Produkt ein.
Der Werbetest in Colorado wurde von dem Marketing-Unternehmen SkyGo durchgeführt. Die rund 1.000 Teilnehmeer bekamen dafür die mobilen Endgeräte gestellt [Teils WAP-Handys, teils "normale" Handys].
20 Millionen Japaner per Handy onlineWerbung auch ohne WAP und GPRS
Die Versuche mit mobiler Werbung dürften allerdings schon vor der flächendeckenden Verbreitung von GPRS- oder UMTS-Endgeräten Auswirkungen zeigen.
So wurde bei dem Versuch in Colorado ein Teil der Testgruppe mit "normalen", nicht netzwerkfähigen Handys ausgestattet, die entsprechenden Werbeaktionen per SMS verbreitet - auch in dieser Testgruppe zeigten Gewinnspiele eine extrem hohe Antwortrate.
Doch spätestens mit der Verbreitung von GPRS [General Packet Radio System], das in Österreich gerade einen zweiten Anlauf genommen hat und schon von der Mehrzahl der Netzbetreiber angeboten wird, kommen noch andere Werbeformate dazu.
Die Hoffnungen der Werberwirtschaft richten sich auf mobile Bannerwerbung, die derzeit in Japan eine "Klickrate" von 24 Prozent erreicht, vor allem in der Kombination mit ortsabhängigen Services.
Nach monatelangem Warten auf funktionstüchtige GPRS-Handys soll der schnelle mobile Zugriff auf Internet-Inhalte in Österreich jetzt richtig starten. Vor drei Wochen brachte die Mobilkom 5.000 Stück der GPRS-Handys von Motorola auf den Markt. Die GPRS-Handys von Motorola waren zwar bereits Monate davor verfügbar, aber nur theoretisch: Die Software der Geräte war bisher nicht mit dem GPRS-Netz der Mobilkom kompatibel.
Anlauf zwei für mobiles InternetOrtsabhängige Werbung
Wenn ein Mobilfunkkunde via Handy das nächste Restaurant finden will, könnte ihn beispielsweise ein "Banner" - im Zweifelsfall in Form eines schlichten Zusatztextes auf dem Dipslay - zur nächsten Filiale einer Restaurant-Kette führen, wobei ein "Gutschein" als Anreiz wiederum hohe Reaktionsraten verspricht.
Mit der GPRS-Technologie, bei der Daten in Paketen - und nicht wie bei GSM kontinuierlich - übertragen werden und der Kunde dadurch ständig online ist, könnte die Werbewirtschaft theoretisch noch einen Schritt weiter gehen und ohne eine Nutzeranfrage aktiv Werbung versenden, wenn ein Handy sich in Reichweite eines Geschäftes befindet.
Dabei können Gutscheine wiederum eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie dafür sorgen, dass Mobiltelefonkunden ihr Einverständnis für Werbebotschaften erteilen, denn ohne eine vorherige Zustimmung wären die Werbebotschaften in Österreich schlicht verbotener Spam.
Massenmails in AT per Gesetz verboten