12.03.2001

M-KOMMERZ

Bildquelle: waldt

Boom für Werbung via Handys vorausgesagt

Während die Telekoms nach der Killer-Anwendung für ihre Mobilfunknetze der dritten Generation [UMTS] suchen, macht auch die Werbewirtschaft erste Versuche mit dem Medium und testet Werbeformate auf dem Handy-Display.

Dabei sind die ersten Versuche sowohl in Japan, dem Vorreiterland des mobilen Netzes, als auch in den USA für die Werbetreibenden sehr viel versprechend.

Vor allem Gewinnspiele, bei denen "Gutscheine" zu gewinnen sind, bringen im Vergleich zur Werbung im Internet extrem hohe Raten von Kundenreaktionen und getätigten Einkäufen.

Mobiles Spielzeug

Nicht nur bei Japanern, deren Begeisterung für mobile Netzanwendungen nicht ohne weiteres auf europäische Verhältnisse zu übertragen ist, zeigen Gewinnspiele hohe Reaktions- und Kaufraten.

In einem mehrmonatigen Test, der unter 1.000 15- bis 25-Jährigen im US-Bundesstaat Colorado durchgegührt wurde, waren die Handy-Gewinnspiele ebenfalls der Renner.

Das triviale Spiel eines lokalen Restaurants, bei dem geraten werden sollte, woher der Geschäftsname stammt, wurde dabei von der Hälfte aller Versuchsteilnehmer gespielt, insgesamt 20 Prozent lösten anschließend auch ihren "Gutschein" - also eine bestimmte Anzeige auf dem Display - ein.

Im Internet werden im Vergleich dazu Banner derzeit nur von 0,5 Prozent der Betrachter angeklickt; von diesen kauft wiederum nur ein Bruchteil auch wirklich das beworbene Produkt ein.

Werbung auch ohne WAP und GPRS

Die Versuche mit mobiler Werbung dürften allerdings schon vor der flächendeckenden Verbreitung von GPRS- oder UMTS-Endgeräten Auswirkungen zeigen.

So wurde bei dem Versuch in Colorado ein Teil der Testgruppe mit "normalen", nicht netzwerkfähigen Handys ausgestattet, die entsprechenden Werbeaktionen per SMS verbreitet - auch in dieser Testgruppe zeigten Gewinnspiele eine extrem hohe Antwortrate.

Doch spätestens mit der Verbreitung von GPRS [General Packet Radio System], das in Österreich gerade einen zweiten Anlauf genommen hat und schon von der Mehrzahl der Netzbetreiber angeboten wird, kommen noch andere Werbeformate dazu.

Die Hoffnungen der Werberwirtschaft richten sich auf mobile Bannerwerbung, die derzeit in Japan eine "Klickrate" von 24 Prozent erreicht, vor allem in der Kombination mit ortsabhängigen Services.

Ortsabhängige Werbung

Wenn ein Mobilfunkkunde via Handy das nächste Restaurant finden will, könnte ihn beispielsweise ein "Banner" - im Zweifelsfall in Form eines schlichten Zusatztextes auf dem Dipslay - zur nächsten Filiale einer Restaurant-Kette führen, wobei ein "Gutschein" als Anreiz wiederum hohe Reaktionsraten verspricht.

Mit der GPRS-Technologie, bei der Daten in Paketen - und nicht wie bei GSM kontinuierlich - übertragen werden und der Kunde dadurch ständig online ist, könnte die Werbewirtschaft theoretisch noch einen Schritt weiter gehen und ohne eine Nutzeranfrage aktiv Werbung versenden, wenn ein Handy sich in Reichweite eines Geschäftes befindet.