Ultimatum, neue Sperrlisten und Schleichwege
Einen Tag bevor die Frist für Napster ausläuft, 135.000 Musiktitel, die die Musikindustrie zusammengestellt hat, zu sperren, laufen die Downloads weiter wie gehabt, Sperrstrategien und Gegenmaßnahmen werden diskutiert und die Musikindustrie und Napster streiten um die Exaktheit und den Umfang der Listen mit den fraglichen Songs.
Am Samstag hat die Recording Industry Association of America [RIAA] Napster eine Liste mit 135.000 Titeln zukommen lassen, die auf Anweisung von Richterin Marilyn Hall Patel innerhalb der nächsten drei Werktage blockiert werden müssen.
Gestern hieß es aus Kreisen der Musikindustrie allerdings, dass schon neue Listen nachgereicht worden seien und weitere folgen sollen, während Napster monierte, dass insbesondere Sony einen Großteil seiner Songs formal nicht richtig aufgeführt habe und deshalb eine Sperrung nicht fristgerecht möglich sei.
Die Liste, die per E-Mail übermittelt wurde, enthält die Namen von Bands und Musikern sowie die Titel von Songs und Alben. Darüber hinaus enthält die Liste auch Variationen dieser Namen und Titel, unter denen die MP3-Files von den Napster-Usern als Reaktion auf die neuen Napster-Filter angeboten werden. In der Praxis ist ein weiterer Aufschub auch über morgen hinaus durchaus möglich. Die RIAA wollte sich nämlich nicht von vornherein auf eine bestimmte Reaktionsweise festlegen, sollten Musiktitel auch nach Ablauf der Frist noch über Napster heruntergeladen werden können.
Frist für Napster läuft Mittwoch abGegen- und Gegen-Gegenstrategien
Napster hat vor einer Woche damit begonnen, urheberrechtlich geschützte Musik aus dem Tauschrepertoire zu verbannen - allerdings mit einer leicht zu umgehenden Technik, die nur exakt benannte Titel sperrt.
Die kanadische Firma PulseNewMedia hat unterdessen eine Software vorgestellt, die die Titel und Interpretennamen zuerst "verdreht" und anschließend wieder korrekt zusammensetzt, sodass eine Sperrung nach Namen umgangen werden kann.
Unterdessen will die Firma Gracenote, die das CDDB-System entwickelt hat, Napster genau an diesem Punkt unter die Arme greifen und seine Online-Datenbank von Songtiteln in allen Schreibvariationen neu aufbereiten.
Alibi-Filter soll Musikindustrie beruhigenGelassene Nutzer
Einzig die Napster-Nutzer scheinen sich derzeit nicht an der Aufregung um das Ultimatum zu beteiligen.
Die Downloads auf Napster sind nach wie vor praktisch keinen Einschränkungen unterworfen, und das gewaltige Medienecho auf die - immer wieder - kurz bevorstehende Schließung Napsters hat den File-Sharing-Alternativen einen Popularitätsschub verpasst.
Die Alternativen zu Napster