BBC warnt vor "Datenfischerei"
Unter den mittlerweile 20 Stellungnahmen zum umstrittenen "Cybercrime"-Abkommen des Europarats und der EU, die mittlerweile eingetroffen sind, stellt sich ein zentraler Kritikpunkt immer mehr heraus.
Die im Entwurf enthaltene Verpflichtung für Netzbetreiber, alle Verbindungsdaten sämtlicher Kunden [wer mit wem wann wo kommuniziert hat] zu speichern, um sie den Behörden im Bedarfsfall zur Verfügung zu stellen, hat etwas überraschend auch die BBC auf den Plan gerufen.
"Spezifisch und begründet"
In deren Stellungnahme wird die EU-Kommission ersucht, darauf zu
achten, dass jedes Verlangen der Behörden nach Verbindungsdaten auch
"spezifisch und begründet" sei.
BBC-News mit möglichen "illegalen Inhalten"
Wie die Erfahrung mit nicht gesendetem Filmmaterial der BBC zeige, werde dessen Aushändigung an die Polizei häufig nicht zur Verfolgung einer Straftat, sondern zum Zweck der "Datenfischerei" verlangt.
Des weiteren befürchtet man Einschränkungen der BBC-Nachrichten im Internet.
Da es unter den [41 Staaten umfassenden] Mitgliedern des Europarats unterschiedliche Rechtsansichten gebe, könnten kritische Berichte der BBC im Internet anderswo allzu leicht unter "illegale Inhalte" fallen.
Das Rechtshilfe-Übereinkommen
Diese Besorgnis in der Stellungnahme des einzigen
Content-Anbieters unter den 20 Kommentaren ist nicht unbegründet.
Laut der vorliegenden Version des "Cybercrime"-Abkommens sowie des
bereits beschlossenen Übereinkommens zur Rechtshilfe müsste die
britische Polizei zum Beispiel auf Beschluss eines ukrainischen
Gerichts gegen inkriminierte Inhalte auf einer Website im UK
vorgehen. Das ebenso umstrittene Rechtshilfe-Übereinkommen, das auch
den grenzüberschreitenden Lauschangriff regeln soll, wurde allen
Protesten zum Trotz
Unter den 20 bei der EU eingereichten Stellungnahmen befindet sich auch eine sehr ausführliche der österreichischen Wirtschaftskammer.
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