Ein "Monster" mit "erbärmlichem" Filter
Bei einem Gerichtstermin in San Francisco wurde am Dienstag geprüft, ob es Napster gelungen ist, den Tausch von 135.000 urheberrechtlich geschützten Musikstücken zu verhindern.
Bundesrichterin Marylin Patel bezeichnete die bestehenden Filter als "erbärmlich" und drohte mit der Schließung des Unternehmens, falls das Ausbleiben von funktionierenden Filtern anhält. Vor einem endgültigen Urteil will das Gericht aber noch einen technischen Sachverständigen anhören.
"Sie haben dieses Monster geschaffen ..."
Die Napster-Anwälte betonten, sie könnten die User nicht daran
hindern, urheberrechtlich geschützte Musikstücke auszutauschen.
Patel dazu: "Sie haben dieses Monster geschaffen. Jetzt sehen Sie
zu, wie sie zurechtkommen."
Aufkauf von Gigabeat
Einen Ausweg aus der Filter-Krise scheint der Aufkauf der Privatfirma Gigabeat durch Napster zu bieten. Diese ist auf die Identifizierung von Musikstücken spezialisiert.
Mit Hilfe der Gigabeat-Technologie hofft Napster, den Auflagen der US-Justiz Genüge zu tun. Über finanzielle Einzelheiten der Transaktion wurde zunächst nichts bekannt.
Napster ab Juli kostenpflichtig
Napster hatte zuletzt wegen der Auflagen des Gerichts ein
Filtersystem gestartet, mit dessen Hilfe die von der Industrie
angegebenen Titel gesperrt werden sollen. Das funktioniert aber nach
Angaben der Musikindustrie noch nicht vollständig. Der deutsche
Bertelsmann-Konzern plant, Napster ab Juli in ein kostenpflichtiges
Angebot umzubauen.