"Die CD ist ein völlig antiquiertes Medium"
Nachdem Frank Sarfeld, Sprecher der Bertelsmann E-Commerce Group [BECG] in der letzten Woche schon mit seinen Äußerungen gegenüber "ZDF.MSNBC" Furore gemacht hatte, weil er dabei einen technischen Kopierschutz ankündigte, der das Brennen von Napster-Files auf CD verhindern soll, hat er am Wochenende seine Vorstellungen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa präzisiert.
Mit einem kostenpflichtigen Vertriebsmodell der Partner Bertelsmann und Napster könnte demnach das MP3-Format "nun bald vom Markt verdrängt" werden.
Mit dem neuen Vertriebsmodell sollen die Nutzer vom 1. Juli an keine Musik mehr auf CDs brennen können: "Unser Mitgliedermodell sieht das Brennen von Musikstücken im MP3-Format auf CD nicht mehr vor", so Sarfeld. Die Songs sollen künftig im Dateiformat "NAP" übertragen werden. Mit Hilfe eines darin eingebauten Schutzes soll das Kopieren und Verbreiten verhindert werden. Für einen monatlichen Mitgliedspreis zwischen drei und 10,5 Euro sollen die Nutzer Songs herunterladen - aber nur zum Anhören.
futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=63436Magere Zeiten und neue Bedürfnisse
Dass damit ein großer Reiz für die mittlerweile 72 Millionen Napster-User verloren gehen könnte, glaubt Sarfeld aber nicht: Die Nutzer seien bereit, für ihre Musik zu zahlen.
Für Eigentümer von MP3-Playern könnten mit dem Wechsel auf das neue Format "NAP" allerdings "magere Zeiten" anbrechen.
Künftig werden laut Sarfeld aber auch "mit neuen Technologien ganz andere Bedarfsprofile" entstehen: "Die CD ist doch ein völlig antiquiertes Medium."
Auf den rund 25 Jahre alten Datenträger passe nur wenig Information: "Ein großer Zukunftsmarkt wird mit der Funkübertragung UMTS entstehen." Der Besitz von festen Datenträgern wie CDs wird dann laut Sarfeld "im Prinzip überflüssig".