Videospiele angeblich schuld an Massaker
Angehörige der Opfer des "Trenchcoat-Massakers" an der Highschool von Littleton vor zwei Jahren haben 25 Spielhersteller und -Vertiebsfirmen verklagt.
Sie geben "gewalttätigen" Spielen die Schuld am Amoklauf der beiden Spiele-Freaks Dylan Klebold und Eric Harris und fordern insgesamt fünf Milliarden USD Schadenersatz.
Bei der Schießerei in Littleton im Bundesstaat Colorado hatten 1999 zwei Buben 13 Menschen erschossen und dann sich selbst getötet. Nach dem "Trenchcoat-Massaker" reagierten die USA nicht nur empfindlicher auf Gewalt, sondern auch auf Computerfreaks. Seit bekannt wurde, dass die beiden Täter Internet- und Spiele-Fans waren, fanden regelrechte Hetzjagden auf Außenseiter statt.

Offizielle Schuldzuweisung
Die Kläger erhalten aber auch Rückenwind von offizieller Seite.
US-Justizminister John Ashcroft sagte anlässlich des zweiten Jahrestags des Schulmassakers am letzten Wochendende auf einer Pressekonferenz in Kansas City: "Die Tragödie der Gewalt an unseren Schulen ist eine Bedrohung für die Zukunft Amerikas."
Ashcroft machte für die zunehmende Gewalt an den Schulen die Unterhaltungsindustrie mitverantwortlich. Vor allem Videospiele, in denen Menschen zum Schießen erzogen würden, trügen dazu bei, dass Jugendliche zur Waffe griffen.
Am zweiten Jahrestag des hat ein Schüler am Freitag in einer Schule in Monroe im Bundesstaat Louisiana vier Schüsse abgefeuert. Die Behörden teilten mit, der 14-Jährige habe niemanden verletzt. Rasch sei er von der Polizei überwältigt worden.

Mehr Kontrolle
Der Anwalt der klagenden Witwe des ermordeten Lehrers Dave Sanders weist allerdings darauf hin, dass es in dem Prozess nicht nur um Schadenersatzforderungen gehe.
Neben der Wiedergutmachung soll auch die mangelnde Kontrolle des Verkaufs von gewalttätigen Spielen an Jugendliche beleuchtet werden.
Rechtsanwalt John DeCamp hält die derzeitige freiwillige Selbstkontrolle der Industrie für nicht praxistauglich.
Die Untersuchungen zu Gewalt und Videospielen kommen in schöner Regelmäßigkeit zu konträren Ergebnissen.
