Verwirrung um Napster-Verfügung
Die US-Bezirksrichterin Marilyn Hall Patel sah sich gestern veranlaßt, die von ihr Anfang März gegen Napster ausgesprochene Einstweilige Verfügung klarzustellen.
Patel teilte in Los Angeles mit, dass die großen Plattenfirmen weiterhin dafür verantwortlich seien, die Namen der Musiktitel zu nennen, die von Napster entfernt werden sollen.
Die Plattenfirmen hätten eine frühere Entscheidung des Berufungsgerichts wohl falsch verstanden. Sie irrten sich, wenn sie glaubten, nicht verpflichtet zu sein, diese Musiktitel zu kennzeichnen, fügte die Richterin hinzu.
Napster sieht sich bestätigt
Napster begrüßte die Klarstellung. "Patel wies die Interpretation
der Plattenfirmen zurück, wodurch sie nun verpflichtet sind, die
entsprechenden Namen Napster bekannt zu geben", sagte Napster-Anwalt
Robert Silver. Die Musikfirmen hätten Napster die Namen der
Musiktitel bislang nur sporadisch genannt.
Eine Sprecherin des Verbandes der Musikindustrie RIAA sagte indes, dass die Klarstellung keine großen Änderungen bedeute. "Diese Anordnung ist lediglich eine Weiterverfolgung der Anhörung und bedeutet nichts Neues. Napster muss sich weiterhin an die richterliche Entscheidung halten", sagte RIAA-Sprecherin Amy Weiss.
RIAAFilter leicht auszutricksen
Napster muss nach dem Urteil des Bezirksgerichts vom 5. März alle urheberrechtlich geschützten Mustiktitel aus ihrem Angebot entfernen. Die Musikunternehmen sollten Napster eine Liste entsprechender Titel vorlegen, hatte Patel damals mitgeteilt. Napster müsse diese dann binnen drei Tagen von seiner Website mit Hilfe eines Filters entfernen.
Experten zufolge ist das Herausfiltern einzelner Titel aus dem Angebot sehr schwierig. Napster durchsucht die Dateien nach Namen von Künstlern oder Titeln, die aber von den Nutzern sehr leicht verändert werden können. Dann können Dateien durch den Filter rutschen, und Napster kann wie bisher genutzt werden.
Etliche Nutzer haben seitdem Wege gefunden, den Filter zu umgehen, indem sie die Schreibweise von Bandnamen oder Songtiteln variieren.
Napster-Richterin ernennt Filter-Experten