Der Preis für die Entbündelung
Trotz der Widrigkeiten, die die eigenständige Nutzung der Leitungen der Telekom Austria zum Endkunden [die "letzte Meile"] mit sich bringt, investieren einige Unternehmen in Österreich sehr viel Kapital und Arbeit in die direkte Anbindung ihrer Kunden.
So spielt beispielsweise in der Strategie des Netzausbaus der UTA die Entbündelung eine vorrangige Rolle.
Inzwischen ist man damit so weit, dass erste Zahlen bekannt gegeben werden. Mit Ende 2000 war die UTA bereits in 35 Wählämtern fix etabliert, Ende 2001 sollen es 85, ein Jahr darauf 185 Ämter sein.
Die Hintergründe der Entbündelung
Prinzipiell stehen inzwischen allen Telekom-Anbietern die
Leitungen der Telekom Austria zum Endkunden zur Nutzung in
Eigenregie offen. Die Realisierung dieser Möglichkeit wird aber von
zahlreichen Widrigkeiten behindert, die den freien Wettbewerb auf
der "letzten Meile" bisher verhindern.
Geschäftskunden zu 90 Prozent abdecken
Damit soll im Geschäftskunden-Bereich in Wien für eine Abdeckung von 90 Prozent gesorgt sein, österreichweit wolle man die Hälfte aller KMUs physisch erreichen, sagt UTA-Sprecher Martin Halama zur FutureZone.
Logischerweise in Ballungsräumen
Dass man Produkte wie das "UTA Business Gate" logischerweise in
Ballungsräumen verkaufen will, versteht sich von selbst. Auch wenn
man keine konkreten Zahlen nennen wolle, so sei Entbündelung
bekanntlich alles andere als billig.
1,5 Millionen ATS pro Wählamt
Wie die FuZo dennoch in Erfahrung bringen konnte, belaufen sich die Summen pro Amt auf bis zu 1,5 Millionen Schilling, die allein für die Bereitstellung eines entsprechenden Raums im Wählamt fällig werden.
Diese Summe kann die Telekom offiziell alerdings "nicht nachvollziehen".
Dazu kommen eine Miete nach "marktkonformen Preisen" laut Telekom, was sich in 150 bis 250 ATS pro Quadratmeter übersetzen lässt, sowie die Kosten für Equipment und Personal nach dem Außendienst-Tarif.
"Sehr viele haben mittendrin aufgegeben", sagt Christian Forstner, Vorstand des zwischendurch arg gebeutelten Upstarts CyberTron, "wir nicht."
Negative Bilanz 2000 bei CyberTronWien bis Ende 2001 Flächen deckend
Was die CyberTron als einer der ersten Telekom-Betreiber im Juli 1999 angefangen hatte, ist in Innsbruck und Klagenfurt bereits erreicht und wird in Wien bis Ende 2001 fertig sein: nämlich die Kollokation in allen Wählämtern, um - nicht ganz überraschend - Business-Pakete zu verkaufen.
Im Fall der CyberTron handelt es sich fast ausschließlich um eigene DSL-Produkte, deren Roll-out vor wenigen Wochen begonnen hat.
Im Unterschied zur Telekom bietet man ADSL-Standleitungen mit fixen IP-Adressen in verschiedenen Varianten an.
Die DSL-Palette von CyberTronAggressive Einmietungspolitik
Der Vorwurf, der während der Recherche für diese Serie immer wieder laut geworden ist, die CyberTron [aber auch die UTA] hätten durch aggressive Einmietungspolitik anderen Anbietern die Kollokation und damit die Entbündelung unmöglich gemacht, nötigt Forstner ein Lächeln ab.
Wer mit den in der Branche bekannten Kosten pro Kollokation auch rechnen könne, so Forstner, müsse zu dem Ergebnis kommen, dass ein Horten derselben seit fast zwei Jahren "nicht wirklich ein Geschäft sein kann".
Die FuZo-Serie zur Entbündelung wird am Montag mit Teil drei fortgesetzt.