28.05.2001

ENFOPOL NEU

Bildquelle: PhotoDisc

EU-Datenschutz wird ausgehebelt

Während der Europarat die Endfassung des umstrittenen Abkommens zur Bekämpfung von "Cybercrime" gerade publiziert hat, lässt ein weiterer Vorstoß der EU-Polizei IT-Industrie und Datenschützer aufhorchen.

England, Frankreich und Belgien sind vorgeprescht, die EU-Direktive zum Datenschutz in einem entscheidenden Punkt zu unterminieren, warnt Tony Bunyan von der britischen Bürgerrechtsgruppe Statewatch.org.

Forderungen durchgesetzt

Die Polizeibehörden der genannten Staaten haben ihre Forderungen gegenüber ihren [durchwegs sozialdemokratischen] Regierungen offenbar durchgesetzt, dass dieses Prinzip der Direktive in nationalen Regelungen aufgehoben wird.

Finstere Harmonisierung

Damit werde ein Standard gesetzt, der dann im Zuge der "Harmonisierung" EU-weit Gültigkeit erlange, so Bunyan weiter, der ein finsteres Panorama für die nahe Zukunft skizziert.

Der nächste Schritt sei, diese Logfiles für Polizei und Geheimdienste zugänglich zu machen, gefolgt von der Verpflichtung, die Verbindungsdaten ein Jahr lang zu speichern.

"Vorbeugende Gefahrenerforschung"

Warum die Behörden allergrößten Wert auf diese Verbindungsdaten legen, wurde bereits mehrfach in der FutureZone berichtet.

Man will in Zukunft "proaktiv" tätig werden, nämlich "vorbeugende Gefahrenerforschung" betreiben - will heißen Überwachung nach "Bedrohungsbildern" ohne Beschluss eines ordentlichen Gerichts.