Napster vor Vertrag mit drei Musikkonzernen
Drei große Musikkonzerne stehen Verhandlungskreisen zufolge kurz vor dem Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit der Online-Musiktauschbörse Napster, die sie selbst wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen geklagt haben.
Nach der Vereinbarung würde Napster Vertriebspartner der Musikkonzerne Warner Music, EMI und Bertelsmann Music Group [BMG] werden, hieß es.
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Napster und die drei Musikunternehmen lehnten einen Kommentar ab
oder waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Napster soll noch in diesem Sommer in ein kostenpflichtiges Service
umgewandelt werden.
MusicNet goes Napster
Mit einer solchen Vereinbarung wären über Napster die Hits von Cashcows wie Whitney Houston, den Spice Girls und Madonna zu bekommen, ohne deren Urheberrechte zu verletzen.
Die Kooperation der Musikunternehmen mit Napster würde den Kreisen zufolge mit der Online-Plattform MusicNet geschlossen, die EMI, AOL Time Warner und die BMG vor einigen Wochen zur Vergabe von Lizenzen im Internet gegründet hatten.
Bertelsmann als erster Napster-Investor
Bertelsmann war bereits im Herbst aus der Reihe der gegen Napster klagenden Unternehmen ausgeschert und hatte eine strategische Allianz mit der kalifornischen Start-up-Firma vereinbart. Bertelsmann will Napster in ein Abonnementservice umwandeln und geht davon aus, dass die Mehrheit der mehr als 70 Millionen Napster-Nutzer für Musik aus dem Internet bezahlen wird.
Auch die anderen zwei der Big Five im Gespräch
Auch mit den anderen beiden großen Musikkonzernen Vivendi Universal und Sony Music werde verhandelt, hieß es in den Kreisen weiter. Vivendi und Sony hatten allerdings mit dem Joint Venture Duet einen eigenen Online-Großhändler gegründet.
Zudem will Vivendi die US-Firma MP3.com kaufen, die teilweise in Konkurrenz zu Napster steht.
Napster selbst muss ja nach den Klagen der Musikunternehmen urheberrechtlich geschützte Titel aus dem Angebot herausfiltern und hat seitdem mit einem enormen Rückgang der aktiven Nutzer zu kämpfen.
Musikkonzerne schwenken um
Die vor zwei Jahren gegründete Tauschbörse hat einen Strategiewechsel bei den Musikkonzernen ausgelöst, die sich jetzt verstärkt um den Online-Vertrieb von Musik bemühen.
Download oder Streaming
Die meisten Konzerne konzentrieren sich bei ihren Akquisitionen und Kooperationen dabei auf Technologien, mit denen Musikdateien heruntergeladen und im Computer gespeichert oder mit der "Streaming"-Technologie ein Mal abgespielt werden können.
Mit der britischen EMI Group hat unterdessen erstmals ein großer Musikkonzern in die Technologie zum Brennen von CDs investiert. EMI beteiligt sich an dem US-Unternehmen Roxio, mit dessen Software aus dem Internet heruntergeladene Musikstücke auf CDs gebrannt werden können.
Verhandlungskreisen zufolge soll EMI weniger als 50 Millionen USD für einen Minderheitsanteil an Roxio bezahlt haben.