30.04.1999

WIN-CIH VIRUS

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Schuld und Sühne für Tschernobyl

Erste Meldungen der Agence France Press, wonach der Autor des verheerenden Win-CIH Virus bereits gefasst sei und gestanden habe, werden heute, Freitag, relativiert.

Laut Reuters "befragt" die taiwanesische Polizei den Präsenzdiener Chen Ing-hau, der im Zivilberuf ein diplomierter Information Engineer des Tatung Institute of Technology ist. Ein Verfahren gegen Chen wurde bis dato [Freitag mittag] noch nicht eingeleitet.

Putzt Festplatten, zerstört BIOS

Der CIH-Virus befällt Programme, die unter Microsoft Windows 95/98 laufen. Am 26. April aktiviert, zerstört er die ersten Sektoren der Festplatte und versucht, bei TX-Motherboards das Flash-BIOS zu löschen. Das BIOS beinhaltet die grundlegenden Infos und Einstellungen, die der Computer beim Hochfahren - noch vor dem Zugriff auf die Festplatte - abfragt.

Angebereien und Initialen

Der Universität war die angebliche Nahbeziehung Chens zum CIH-Virus seit einem Jahr bekannt. Ehemalige Kollegen bezeugten, Chen habe sich mit seiner Autorschaft gebrüstet und behauptet, er habe den Virus nach seinen Initialen benannt.

Sollte Chen den auch als "Tschernobyl" bekannten CIH tatsächlich geschrieben haben, drohen ihm nach taiwanesischen Gesetzen

maximal drei Jahre Haft. Sofern sich taiwanesische Geschädigte finden, die Anzeige erstatten.

40 Jahre für Melissa

Der angebliche Autor des weit verbreiteten aber viel harmloseren Melissa-Virus David Smith [alias Vicodine] stehen nach US-Strafrecht möglicherweise 40 Jahren hinter Gittern bevor.