Microsoft verzichtet auf "Smart Tags"
Microsoft verzichtet nun doch auf den Einsatz der umstrittenen "Smart Tag"-Technologie, mit der jedes Wort auf einer Website in einen Link zu einem Microsoft-Angebot verwandelt werden kann.
Das neue Betriebssystem Windows XP soll am 25. Oktober ohne "Smart Tags" auf den Markt kommen, sagte Microsoft-Vizepräsident Jim Allchin dem "Wall Street Journal" [Donnerstag-Ausgabe].
Alle Wege führen nach ... Redmond
Mit einem "Smart Tag" kann Microsoft zu Webseiten zusätzliche
Informationen oder Dienstleistungen anbieten, wenn der "Internet
Explorer 6" bestimmte Schlüsselbegriffe erkennt. So könnte ein
Unternehmensname automatisch mit einem aktuellen Börsenkurs oder
anderen Hintergrundinformationen verlinkt werden. Kritiker hatten
bemängelt, der weltgrößte Softwarekonzern versuche erneut, seine
Vormachtstellung bei den Betriebssystemen mit unlauteren Mitteln auf
das Internet auszuweiten. Mit der "Smart Tag"-Technologie könne
Microsoft den Zugriff der Kunden auf bestimmte Web-Angebote und
Dienstleistungen im Internet steuern und eigene Angebote wie den
Online-Dienst MSN bevorzugen.
"Externes Feedback" bewirkte Umdenken
In dem Büroprogramm "MS Office XP" sollen die Smart Tags integriert bleiben. Ausschlaggebend für den Rückzug bei Windows sei "externes Feedback" gewesen.
Vor einer Woche hatte Microsoft noch einen Bericht der Deutschen Presse-Agentur über einen Ausstieg aus der "Smart Tag"-Technologie dementiert.
"Smart Tags sind eine neue Funktion in Windows XP, mit der wir unseren Kunden einen einfachen Weg eröffnen, zusätzliche Informationen beim Surfen im Internet anzubieten", teilte das Unternehmen damals mit.
Patentklage gegen Microsoft
Unterdessen hat das Technologie-Unternehmen InterTrust seine Klage gegen Microsoft wegen angeblicher Patentverletzung ausgeweitet und will damit erreichen, dass Microsoft sein weit verbreitetes Betriebssystem Windows nicht mehr verkaufen darf.
Das Start-up-Unternehmen aus Silicon Valley wirft Microsoft vor, mit dem Windows Media Player zum Abspielen von Ton- und Videodateien InterTrust-Patente für den Schutz von Urheberrechten im Internet zu missachten.
Nachdem InterTrust ein weiteres Patent für den Urheberschutz bei der Übertragung solcher Dateien zugesprochen bekommen hatte, weitete das Unternehmen seine Klage jetzt entsprechend aus.
Kauf mich
Analysten sagten, InterTrust versuche offenbar, mit der Klage Microsoft zu einer Übernahme der defizitären InterTrust zu bewegen. Zu den Kunden von InterTrust gehört auch die Musiksparte der Bertelsmann AG.