02.07.2001

WETTRENNEN

Bildquelle: warner

Künstliche Intelligenz in Film und Wirklichkeit

An diesem Wochenende hatte ein Film seinen US-Start, von dem vielfach erwartet wird, dass er die Diskussion um intelligente Maschinen und unser "Verhältnis" zu ihnen in ähnlicher Weise beeinflussen wird wie Stanley Kubricks "2001: A Space Odyssey" aus dem Jahr 1968.

Steven Spielbergs "A.I.- Artificial Intelligence" basiert auf einem Konzept von Kubrick und erzählt die Geschichte eines "Roboterbuben", der programmiert wurde, Liebe zu empfinden, und daher als Gegenentwurf zum bösen Menschenkiller "HAL" aus "A Space Odyssey" gesehen werden kann.

Wettrennen

Obwohl "intelligente" Software schon seit mehr als zehn Jahren auf den verschiedensten Gebieten im Einsatz ist und somit das AI-Zeitalter eigentlich schon begonnen hat, wird auch von den Protagonisten der Szene vor allem immer wieder öffentlichkeitswirksam darüber spekuliert, wann die Maschinen den Menschen überlegen sein werden.

Ray Kurzweil, ein Pionier der AI-Szene, geht davon aus, dass in 50 Jahren ein Rechner mit den Fähigkeiten unseres Gehirns für 1.000 USD zu haben sein wird. Damit der Mensch dabei nicht zum dummen Anhängsel der Maschinen wird, muss er sich zum Cyborg entwickeln.

Selbstversuche

Während allerdings Kurzweil Probleme und Konflikte zwischen Menschen, intelligenten Maschinen und Cyborgs fiedlich mit einer Art Verfassung regeln will, sieht der erste "echte Cyborg", der englische Professor Kevin Warwick, einen Kampf zwischen Mensch und Maschinen um gegenseitige Beherrschung heraufziehen.

Warwick ist spätestens seit seinem ersten Chip-Implantat-Experiment heftig umstritten. 1999 ließ er sich einen Chip in den Arm einpflanzen, der dem Zentralrechner seines Institutes an der Reading University seinen Aufenthaltsort mitteilte. In seinem nächsten Experiment will Warwick jetzt die Bewegung eines Arms von einem Chip beeinflussen lassen.

Pragmatiker

In den "Visonen" und Prophezeiungen der Stars der AI-Szene fehlt allerdings auffallend oft eine direkte Entwicklung der Zukunftsszenarien aus existierenden und deshalb meist unspektakulären AI-Anwendungen.

Für Kurzweil ist diese Lücke zwischen angewandter Forschung und Zukunftsvisionen sogar Programm: "Sobald eine Technologie wirklich funktioniert, kann sie nicht mehr als AI bezeichnet werden."

Dieser Science-Fiction-Definition von AI stehen aber eine Reihe von AI-Pragmatikern gegenüber, die vor allem an Anwendungen interessiert sind.

So weist Jordan B. Pollack, der im letzten Jahr eine Software vorstellte, die auf Basis der natürlichen Selektion selbsttätig Roboter designt und baut, auf zahlreiche AI-Anwendungen hin, die uns täglich umgeben:

Geldkontrolle

Pollack weist darauf hin, dass die unauffällige AI-Software vor allem in der Finanzwelt schon jetzt großen Einfluss hat und täglich Milliardenflüsse kontrolliert.