Ein Biometriesystem aus Österreich
Ein Konsortium unter der Führung der Voest-Alpine Stahl Linz hat heute ein biometrisches Identifikationssystem vorgestellt. Das "ekey biometric system" identifiziert mit dem Fingerabdruck und soll "ab 2002/2003 zunächst in Österreich, dann in Deutschland und in der Schweiz eingeführt" werden.
Bis zum Jahr 2007 soll laut dem Konsortium "das Bezahlen per Fingerscan weltweit verfügbar sein".
Bisher bleiben die seit Jahren angekündigten Biometrie-Technologien allerdings weitgehend eine Zukunftsvision. In der Praxis haben sich Zugangskontrollen anhand von Körpermerkmalen bis heute nicht durchgesetzt.
Hohe Fehlerquoten, hohe Preise und die komplizierte Installation der Systeme sind aus Sicht von Branchenkennern die Hauptgründe für die mangelnde Akzeptanz der biometrischen Verfahren.
Kein Durchbruch für Biometrie auf der CeBITTotale Akzeptanz, totale Kontrolle
Das neue System wird seit zwei Monaten im Rahmen eines "Feldversuchs" von 500 Mitarbeitern in der Werkskantine der Voest-Alpine Stahl erprobt.
Berührungsängste mit dieser neuen Technologie habe es bisher nicht gegegeben, berichtete Gert Kincel, Vorstandsmitglied der Voest-Alpine. Erste Ergebnisse einer Akzeptanzstudie würden zeigen, dass drei Viertel der Befragten bereit wären, mit Hilfe des ekey-Systems zu bezahlen.
Kritiker wie Phil Zimmermann warnen allerdings vor der "klinisch reinen Gesellschaft mit totaler Kontrolle" durch flächendeckende Biometrie-Identifikation.
Biometrie, totale Kontrolle, totalitäre DemokratieVerstümmelung zwecklos
Der Identifikationsprozess dauert laut den Entwicklern "nur acht Sekunden". Irrtümliche oder unfreiwillige Identifikationen, wie sie etwa bei Gesichts- oder Stimmerkennung möglich wären, seien bei Fingerabdrücken "ausgeschlossen", so Projektleiter Roman Mandyczewsky.
Kleinere Verletzungen - beispielsweise Schnitte - würden sich nicht auf das Scan-Ergebnis auswirken, da immer noch genügend Fingermerkmale zur Verfügung stünden.
Voest-Alpine Stahl LinzCash gegen Abdruck
Nach den Plänen der Projektleiter und -partner soll "das Bezahlen per Fingerabdruck" bald in vielen Bereichen des täglichen Lebens möglich sein: "Die primäre Zielgruppe sind Online-Shops und Geldinstitute", so Mandyczewsky.
Aber auch der Einsatz des Fingerabdrucks bei anderen Anwendungen wie Bargeldbehebung bei Bankomaten, Bezahlung an Supermarktkassen und Zutrittskontrollen wird anvisiert.
Darauf setzen vor allem die Projektpartner aus dem Banken- und Kreditkartenbereich [Visa, Oberbank, Bawag, RLB OÖ] sowie aus dem IT-Sektor [Compaq, Informix, Voest-Alpine Mechatronics, Huber Computer] und der Biometrie-Spezialist Desly.