06.07.2001

WIEDER EINMAL

Bildquelle: key2audio

Musik-CDs nur noch mit Kopierschutz

Die Musikindustrie will den massiven Umsatzeinbrüchen durch illegales Kopieren mit einem neuen Kopierschutz auf Musik-CDs künftig entgegenwirken. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" [SZ].

"Es ist zu einem Flächenbrand geworden", sagte Kurt Thielen, Chef der Kölner Plattenfirma Zomba der Zeitung. Das Unternehmen bringe seit Juli nur noch kopiergeschützte CDs auf den Markt, die nicht mehr auf PCs abspielbar sind.

Doch noch zögen die Unternehmen der Branche nicht an einem Strang. Eine einheitliche Software-Lösung gebe es bislang nicht, viele bereits geschützte CDs könnten zudem nicht mehr von jedem Gerät abgespielt werden, so Thielen.

key2audio von Sony DADC

Allerdings sei das illegale Kopieren nicht allein für den Umsatzrückgang verantwortlich. "Der große Pop-Boom ist vorbei", sagte Thielen. Jugendliche würden ihr Geld längst nicht mehr nur für Musik ausgeben, sondern zunehmend für Handys, Kino und Trendsportarten.

Zombas Vorhaben ist nicht der erste Versuch in dieser Richtung. Bereits Anfang 2000 brachte die Bertelsmann Music Group [BMG] CDs mit dem "Cactus Data Shield" in den Handel. Das Verfahren ließ sich jedoch leicht umgehen und brachte zahlreiche Inkompatibilitäten mit sich.

Nach Angaben von Zomba Records handelt es sich bei dem neuen Schutz um das Verfahren key2audio, das von der Sony-Tochter DADC entwickelt wurde.

Wiederholte Anläufe

Ende März hatte das Independent-Label "Music City Records" angekündigt, im Mai eine CD des Countrysängers Charley Pride [der im Laufe seiner Laufbahn 70 Millionen Tonträger verkauft hat] mit dem Kopierschutz des Start-ups SunComm aus Phoenix auf den Markt bringen.

Obwohl der CD-Kopierschutz von BMG floppte, sollen vier der fünf großen Firmen in der Musikindustrie nach Brancheninformationen allerdings bereits - unter anderen - die gleiche Technologie testen.