Front der Microsoft-Kläger bröckelt
Im Kartellstreit hat Microsoft einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Einigung erreicht.
Wie Microsoft mitteilte, habe man sich mit dem US-Bundesstaat New Mexico auf eine Vereinbarung verständigt. Demnach übernimmt das Unternehmen alle Kosten, die dem Bundesstaat durch das anhängige Verfahren vor dem Bundesgericht entstanden sind.
Im Gegenzug schert New Mexico aus der Reihe der 17 US-Bundesstaaten aus, die zusammen mit der Washingtoner Bundesregierung wegen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung gegen Microsoft geklagt hatten, und zieht seine Klage zurück.
Schon nach der Aufhebung des Urteils zur Zerschlagung Microsofts vor zwei Wochen gingen unabhängige Beobachter von einem klaren Sieg für Microsoft aus. Dieser Eindruck wurde vor allem durch die Signale aus dem Weißen Haus bestätigt, die fast danach klangen, als seien sie mit Bill Gates abgesprochen: Beide Seiten sprachen von der Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung als bester Lösung für alle Beteiligten.
Bush und Gates auf SchmusekursXP-Signal
Das Abkommen folgt nur einen Tag nach der Lockerung der umstrittenen Microsoft-Praxis, den Internet Explorer in Windows zu integrieren.
Wie das US-Unternehmen Mittwochnacht mitteilte, sollen PC-Hersteller und Nutzer die Möglichkeit erhalten, das Programmsymbol des Navigationsprogramms "von der Bildschirmoberfläche verschwinden zu lassen".
"Ich war sehr erfreut, dass Microsoft diese Zugeständnisse gestern gemacht hat", sagte New Mexicos Generalstaatsanwältin Patricia Madrid.
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Die Generalstaatsanwältin sagte weiter, ihre Aufgabe sei es, das zu tun, was ihrer Meinung nach das Beste für die Verbraucher und die Wirtschaft ihres Bundesstaates ist.
Sie sprach sich zudem für eine rasche Beilegung des Kartellstreits aus. "Es ist an der Zeit, sich zu einigen und weiter voranzukommen", sagte Madrid.
Microsoft-Sprecher Vivek Varma sagte, seine Firma sei erfreut, die Angelegenheit geklärt zu haben. "Und Microsoft wird auch die noch anstehenden Fragen klären."
Während sich das US-Kartellverfahren derzeit in Wohlgefallen aufzulösen scheint, droht dem Unternehmen in Europa eine härtere Gangart der Wettbewerbshüter:
EU- vs. US-Kartellpolitik