13.07.2001

SNATCH

Bildquelle: snatch

Filmindustrie in Angst vor Camcordern

Die britische Gaunerkomödie "Snatch" des Regisseurs Guy Ritchie ist einer Studie zufolge zurzeit die beliebteste Raubkopie im Internet.

Der Film des Ehemannes von US-Popstar Madonna sei im Juni weltweit über eine Million Mal aus dem Netz heruntergeladen worden, teilte die US- Aufsichtsbehörde für Raubkopien, Mediaforce, am Freitag in London mit.

Die Top Ten der am häufigsten kopierten Filme:

Camcorder als Schrecken des Filmbiz

"Solche Kopien stellen eine Bedrohung für die Filmindustrie dar", sagte Mediaforce-Chef Aaron Fessier. Vor allem aktuelle Produktionen seien betroffen.

Der Filmindustrie drohen Einbußen in Milliardenhöhe. Die US-Filmakademie schätzt den Verlust jährlich auf umgerechnet rund 35,2 Mrd. ATS [2,56 Mrd. Euro].

Nach Angaben von Mediaforce zeichnet der Anbieter das Filmmaterial im Kino mit einer digitalen Videokamera auf. "Unserer Ansicht nach nehmen die Leute digitale Camcorder ins Kino mit. Denn die Filme wurden noch nicht auf DVD oder VHS veröffentlicht", sagte Fessier.

Anschließend werde das Material mit Hilfe eines Kompressionsverfahren wie beispielsweise DivX verkleinert und auf illegalen Seiten im Internet abgelegt. Das Format reiche für die Speicherung eines kompletten Films auf einer CD aus. DivX erlaubt es, den Film einer DVD-Video statt im MPEG-2- im MPEG-4-Format zu speichern. Mit dem DivX-MPEG-4-Format lässt sich der Inhalt einer DVD bei einer VHS überlegenen Qualität um den Faktor zehn bis zwölf reduzieren - statt sechs GB benötigt ein zweistündiger Film unter 700 MB. Damit existiert auch ein Format, um DVD-Video digital zu speichern: Es ist die herkömmliche CD-R, die schon für weniger als zehn ATS zu haben ist.

"The Copyright Crusade"

Erst Ende Juni hat der amerikanische Unternehmensberater Viant Corp. die Studie "The Copyright Crusade" vorgestellt, die sich mit der illegalen Distribution von Filmen im Internet befasst.

Der Studie zufolge werden pro Tag bis zu eine halbe Million Raubkopien von Filmen online vertrieben. Andrew Frank, der Chief Technology Officer von Viant und einer der Hauptautoren der Studie, sieht dadurch allerdings keine existenzielle Bedrohung der Filmindustrie.