19.07.2001

COMEBACK

Bildquelle: napster

Napster darf zurück ans Netz

Napster darf vorerst zurück ans Netz. Ein Berufungsgericht in Kalifornien hob am Mittwoch die Entscheidung eines Bundesgerichts wieder auf, das vor einer Woche den Betrieb von Napster weiter verboten hatte.

Zur Begründung hieß es damals, das Unternehmen habe noch immer kein Filtersystem, welches das Kopieren urheberrechtlich geschützter Titel per Internet hundertprozentig verhindere.

Warten auf endgültige Entscheidung

Das gelte bis auf weitere gerichtliche Anordnung, teilte das Gericht zu seiner Entscheidung weiter mit, mit der das Urteil einer untergeordneten Instanz aufgehoben wurde. Am 11. Juli hatte die Richterin Marilyn Hall Patel gegen Napster entschieden, das Unternehmen müsse so lange offline bleiben, bis der klare Beweis erbracht sei, dass Napsters zum Urheberrechtsschutz vorgesehenes Filtersystem hundertprozentig funktioniere. Napster hat sein Online-Service seit Anfang des Monats freiwillig gestoppt.

Wie geht's weiter?

Offen blieb, ob das Tauschgeschäft mit Musiktiteln sofort wieder aufgenommen werden soll. Die Firma arbeite weiter an dem geplanten neuen Abo-Mitgliedschafts-Service, hieß es lediglich.

Der amerikanische Verband der Musikindustrie, RIAA, verwies in einer ersten Reaktion auf die Vorläufigkeit der jüngsten Entscheidung. Auf jeden Fall sei klar, dass Napster an die Auflage weiterhin gebunden sei, die Urheberrechte zu wahren und geschützte Werke aus seinem Internet-Dienst herauszuhalten, wie von der vorgeordneten Instanz verlangt, hieß es.

Napster-Anwalt Jonathan Schwartz sagte, das Unternehmen prüfe den Richterspruch.

Wann geht's wieder los?

Napster kämpft seit Monaten gegen Klagen zahlreicher Plattenfirmen, die dem Gratisangebot systematische Urheberrechtsverletzungen vorwerfen.

Daran änderte zunächst auch die Allianz mit dem Bertelsmann-Konzern nichts. Das deutsche Unternehmen will aus Napster einen kostenpflichtigen Abo-Dienst machen.

Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff hatte ursprünglich den 1. Juli als Starttermin genannt, musste das aber wegen der Schwierigkeiten Napsters, ein effektives Filtersystem zu installieren, aufgeben.