Internet hilft autoritären Staaten
Der alte Hacker-Mythos vom Internet als Wegbereiter von Offenheit und politischem Pluralismus bröckelt. Eine Studie der US-Initiative "Carnegie Endowment for International Peace" [CEIP] stellt diese Annahme in Frage.
Demnach missbrauchen autoritäre Staaten wie China und Kuba das Internet, um ihre Bürger noch stärker zu kontrollieren.
Der Studie zufolge haben die dortigen Regime verschiedene Strategien beim Einsatz des Internets für ihre Zwecke entwickelt.
Dazu gehören repressive Methoden wie ein begrenzter Zugang zu Internet-PCs, Zensur von Inhalten, Blockade von kritischen Webseiten und das Ausspionieren des Surfverhaltens der Bürger. Eher aktiv regimefördernd seien Propagandaseiten und von der Regierung betriebene nationale Intranets an Stelle des weltweiten Internets, so die CEIP.
CEIPFokus auf China und Kuba
Die Organisation legt den Schwerpunkt ihrer Untersuchung auf China und Kuba. Die chinesische Regierung überwacht demnach das Internet und löscht kritische Webseiten und Kommentare aus Chatrooms.
Gesperrt worden sei unter anderem die Homepage der Falun-Gong-Bewegung. Regimekritikern werde der Zugang zu ausländischen Webseiten verwehrt, heißt es in der Studie.
Die kubanische Regierung unter Fidel Castro hingegen erlaubt laut CEIP nur Universitäten und wenigen anderen Institutionen den Zugang zum World Wide Web. Das sei leicht zu überwachen, da sich nur wenige Kubaner einen PC leisten könnten. Derzeit verfügten nur etwa 60.000 Einwohner des Landes über eine E-Mail-Adresse, heißt es in der Studie.
Afghanistan als extremes Beispiel
Erst vor wenigen Tagen hatte das radikalislamische Taliban-Regime
den Gebrauch des Internets in Afghanistan verboten. "Wir sind nicht
gegen das Internet, aber es wird benutzt, um Obszönitäten, Unmoral
und Propaganda gegen den Islam zu verbreiten", begründete
Außenminister Wakil Ahmed Mutawakil die Maßnahme. Auch die
Taliban-Behörden dürfen das Internet nicht mehr benutzen.