20.07.2001

IL LEGAL

Bildquelle: PhotoDisc

Heimlicher Feldversuch mit CD-Kopierschutz

Während bisher anscheinend noch jeder Test für Kopierschutzsysteme für Audio-CDs gescheitert ist, behauptet die Firma Macrovision jetzt, dass seit einem halben Jahr große CD-Stückzahlen mit einem neuen System über die Ladentische gegangen seien - ohne Wissen der Käufer.

An dem heimlichen Feldversuch sind demnach einige der großen Plattenfirmen beteiligt, die den Kopierschutz gegen die Vervielfältigung am PC in eine ganze Reihe von Titeln eingebaut haben sollen.

Mindestens einer dieser Titel soll auch weltweit mehr als 100.000 Mal verkauft worden sein. Laut Macrovision dürfen Details derzeit nicht genannt werden, weil entsprechende Verträge mit den Plattenfirmen das verbieten.

Flops

Letztes Jahr musste BMG Entertainment die erste Audio-CD mit Kopierschutz nach nur einr Woche wieder vom Markt nehmen und dabei eingestehen, dass der Versuch technisch nicht ausgereift war:

Die Technik versagte bei ihrem eigentlich Zweck, dafür war bei einigen herkömmlichen CD- und DVD-Playern das Abspielen unmöglich.

Kratzer und Klicks

Beim aktuellen heimlichen Feldversuch soll laut Macrovision eine Kopierschutz-Technologie zum Einsatz kommen, die von der israelischen Firma TTR Technologies entwicklet wurde.

Diese hat - anders als die bisher bekannt gewordenen Versuche - nicht den Ansatz, das Kopieren von CDs mit dem PC unmöglich zu machen, sondern zielt auf eine drastisch sinkende Qualität der Musik bei digitalen Kopien.

Beim normalen Abspielen angeblich "unhörbare" Klicks und Kratzer sollen demnach, sobald eine digitale Kopie der CD angefertigt wird, unangenehm auffallen.

Legal, illegal

Sollte sich die Musikindustrie zu einem "Outing" der bisher verkauften CDs mit Kopierschutz entschließen und die Technologie zukünftig flächendeckend einsetzen, dürfte es allerdings eine Reihe von rechtlichen Ungereimtheiten geben.

Kopien für private Zwecke sind nämlich sowohl in den USA als auch in Europa nach wie vor legal. Beschwerden von Konsumenten, die entsprechende Kopien zum Beispiel für ihren eigenen MP3-Player anfertigen wollen, dürften demnach nicht ausbleiben.