Bezahlte Suchergebnisse als Boom-Business
Nachdem bezahlte Suchergebnisse durch die Krise der Online-Werbung bei [fast] allen Betreibern seit einiger Zeit hoch im Kurs stehen und US-Konsumentschützer schon dagegen Sturm laufen, liefern jetzt die Marktforscher von Jupiter Media Metrix die nächste schlechte Nachricht:
Die bezahlten Suchergebnisse sind ein boomendes Geschäft und sollten deshalb eine noch weitere Verbreitung finden.
Laut Jupiter sind die verschiedenen Praktiken, die Sites von Kunden auf Suchanfragen hin zu platzieren, der einzige Werbemarkt für Suchmaschinen und "Portale", der kräftige Zuwächse zu verzeichnen hat.
So erzielte GoTo.com mit gesponserten Ergebnissen allein vom vierten Quartal 2000 zum ersten Quartal 2001 einen Gewinnzuwachs von 30 Prozent.
Preisverfall bei Online-WerbungEchtzeit-Experiment
"Werbekunden fragen verstärkt nach dem Nutzen ihrer Schaltungen und effizienten Kundenkontakten", beschreibt Jupiter die Ursachen des Trends zu bezahlten Suchergebnissen.
Laut Jupiter ist dieser spezielle Markt allerdings noch keineswegs gefestigt. Die Suchmaschinenbetreiber experimentieren noch mit verschiedenen Formen der Platzierung und der Abrechnung.
Searchenginewatch.com gibt auf seiner Site einen guten Überblick über die verschiedenen direkten und inddirekten Werbepraktiken der Suchmaschinen:
Searchenginewatch.comOrientierungslos
Konsumentenschützer von "Commercial Alert" haben unlängst bei der US-Wettbewerbsbehörde eine Beschwerde gegen acht große Suchmaschinen eingereicht, weil diese angeblich bezahlte Suchergebnisse und Links nicht oder nicht deutlich kennzeichnen und damit die Nutzer täuschen.
Sollte sich der Trend tatsächlich fortsetzen, wonach es derzeit wegen der ökonomischen Gegebenheiten aussieht, ist allerdings eine Erodierung der "objektiven" Navigation und Orientierung im Netz zu befürchten.
Commercial Alert wurde vor drei Jahren vom "Konsumenschützer-Papst" und US-Präsidentschaftskandidaten Ralph Nader gegründet.
Commercial AlertDie Suchmaschinen unter Konsumentenschützerverdacht sind MSN [Microsoft], Netscape [AOL Time Warner], Directhit [Ask Jeeves], HotBot, Lycos [beide Terra Lycos], Altavista [CMGI], LookSmart und iWon. Lediglich Google wurde von den Konsumentenschützern eine klare Kennzeichnung der bezahlten Links bescheinigt.
Bezahlte Suchergebnisse unter VerdachtMethoden
Die gängigsten Formen des "Ergebnis-Sponsoring" sind "Paid Placement" und "Paid Inclusion".
Als "Paid Placement" werden bezahlte Links bezeichnet, die entweder in der Liste der Suchergebnisse oder gesondert darunter platziert werden.
"Paid Inclusion" bedeutet, dass gegen Entgelt bestimmte Sites besonders oft und gründlich indiziert werden und dadurch an prominenter Stelle in der Liste der Suchergebnisse erscheinen.