Kopierschutz für Audio-CDs chancenlos
Die Versuche der Musikindustrie, Audio-CDs mit einem Kopierschutz zu versehen und so digitale Kopien einzuschränken oder unmöglich zu machen, wird immer mehr zur Farce.
Nachdem letzte Woche bekannt wurde, dass sich die Macrovisons-Technologie "SAFEAUDIO" relativ problemlos umgehen lässt, berichtet die Musikzeitschrift "De:Bug" in ihrer kommenden Ausgabe, dass dies für auch "Key2Audio" der Sony-Tochter DADC gilt.
Anfang Juli hatte diese Technologie einiges Aufsehen erregt, als Kurt Thielen, Chef der Kölner Plattenfirma Zomba, bekannt gab, dass sein Unternehmen nur noch kopiergeschützte CDs auf den Markt bringen werde, die auf PCs nicht mehr abspielbar sein sollten.
Zu den ersten ausgelieferten Zomba-Platten mit Key2Audio gehören die neue Single und das neue Album von "NSYNC".
Musik-CDs nur noch mit KopierschutzSonderangebot
Sony bietet Plattenfirmen den "Key2Audio"-Kopierschutz derzeit gratis an, wenn diese ihre CDs im österreichischen DADC-Werk bestellen.
Von DADC stammt auch der bei Spiele-Herstellern beliebte Schutz "SecuROM", der jedoch auch umgangen werden kann. Laut DADC können mit "Key2Audio" geschützte CDs nicht von CD-ROM- und DVD-Laufwerken gelesen werden.
Key2AudioWas Key2Audio [nicht] leistet
Auf den getesteten Zomba-CDs steht der Warnhinweis "This CD is not playable on computers", was allerdings nur für den ersten Abspielversuch gilt.
Laut der Musikzeitschrift ist es insbesondere auf Apple-Rechnern ein Kinderspiel, die CDs zu hören, die Tracks zu rippen und ins MP3-Format umzuwandeln: Sowohl mit dem gängigen MP3-Tool "Soundjam" als auch mit Apples eigener "iTunes"-Software ist dies ohne weiteres möglich.
Beim Abspielen am PC erwiesen sich die CDs als etwas hartnäckiger, allerdings war das Auslesen und Abspeichern für das gängige Tool "CloneCD" kein Problem. Nach dem Brennen einer Kopie erkannte sogar die Gracenote-CDDB-Datenbank die Titel einwandfrei.
De:BugGeschichte der Flops
Der Key2Audio-Flop reiht sich damit in eine lange Geschichte von Misserfolgen von Versuchen, Audio-CDs mit einem Kopierschutz zu versehen, ein.
Letztes Jahr musste BMG Entertainment die erste Audio-CD mit Kopierschutz nach nur einer Woche wieder vom Markt nehmen und dabei eingestehen, dass der Versuch technisch nicht ausgereift war.
Das Label "Music City Records" hat in diesem Jahr mit einer CD des Countrysängers Charley Pride und dem Kopierschutz von SunComm ähnliche Erfahrungen gemacht.
Letzte Woche berichtete die Site "CD-Freaks", dass sich der Macrovision-Kopierschutz "SAFEAUDIO" realtiv problemlos und gleich mit mehreren Methoden umgehen läßt. Angeblich wird diese Technik schon seit mehr als einem halben Jahr in einem "heimlichen Feldversuch" getestet.
Audio-CDs mit Kopierschutz floppenDurchhalten
Die Musikindustrie forscht und testet allerdings trotz dieser Misserfolge unverdrossen weiter an immer neuen Methoden, um digitale Kopien von CDs zu verhindern.
Erst letzte Woche gab die Bertelsmann-Tochter BMG Entertainment bekannt, zusammen mit SunComm einen neuen Kopierschutz entwickelt zu haben und auch EMI will im Herbst in Europa ein neues Verfahren testen.
Der nächste Audio-CD-Kopierschutz