Wikipedia zwei mit "Gütesiegel"
Herausgeber Jimmy Wales kündigt eine geprüfte, unveränderbare Edition der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia an. Seit dem Wirbel um die Manipulation eines Artikels besteht bereits Registrierungspflicht.
Nach der Diskussion über falsche Artikel in der Online-Enzyklopädie soll es in Zukunft auch eine unveränderbare Version des Nachschlagewerks geben.
Langfristig werde neben der "Live"-Version, die im Prinzip von jedermann bearbeitet werden kann, eine "feste" Wikipedia entstehen, kündigte der Gründer des Online-Lexikons, in der "Financial Times" an.
Die Fixversion werde so betreut, "dass wir Vertrauen in sie haben". Sie werde "wesentlicher Bestandteil" des Wikipedia-Internet-Auftritts sein.
Der Wikipedia-Macher reagiert mit der Ankündigung auf den Wirbel um einen falschen biografischen Eintrag zum Journalisten John Seigenthaler.
Demnach war Seigenthaler kurzzeitig verdächtig worden, in die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert verstrickt gewesen zu sein.
Nutzungsregeln verschärft
Der Autor des Artikels gab später an, er habe sich einen Scherz erlaubt. Die Affäre heizte die Diskussion an, dass das Online-Lexikon wegen seiner Offenheit leicht manipuliert werden kann.
Als Reaktion auf den Zwischenfall wurden die Nutzungsregelen jedoch verschärft: Wer einen Eintrag in der englischen Version von Wikipedia neu erstellen will, muss sich mittlerweile registrieren.
Nach einer gerade im Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlichten Untersuchung ist das Lexikon in der Regel fast so verlässlich wie eine herkömmliche Enzyklopädie. Dabei wurden jeweils 42 Artikel zu wissenschaftlichen Themen aus Wikipedia und der Encyclopaedia Britannica verglichen.
Gutes Zeugnis für Wikipedia-Qualität
In beiden Werken wurden je vier schwere Fehler entdeckt, dazu 162 leichtere in der Wikipedia und 123 leichtere in der Britannica.
2001 gegründet
Wikipedia wurde 2001 gegründet und hat nur drei feste Mitarbeiter. Die Online-Enzyklopädie umfasst nach eigenen Angaben zwei Millionen Artikel in 200 Sprachen, die fast ausschließlich von Freiwilligen erstellt wurden.
(Futurezone / AFP / APA)