Serbische Mobtel in Finanz-Turbulenzen

MOBILFUNK
20.12.2005

Nicht nur die Schulden des serbischen Marktführers Mobtel sind umstritten, sondern auch, ob die österreichischen Mehrheitseigentümer überhaupt die Mehrheit haben.

Im Streit um die Ausbezahlung der Dividenden des serbischen Telekom-Betreibers Mobtel zwischen den Mobtel-Mehrheitseigentümern, den österreichischen Investoren rund um Martin Schlaff, sowie dem Minderheitseigentümer, der serbischen Post PTT, ist die ursprünglich bis 10. Dezember angesetzte Zahlungsfrist nun auf Jahresende verlängert worden, berichtet die serbische Nachrichtenagentur Tanjug.

Bis dahin soll ein Teil der nicht ausbezahlten Dividenden in Höhe von 27 Mio. Euro überwiesen werden.

Drohung mit Blockade

Einige serbische Minister, darunter auch Finanzminister Mladjan Dinkic, haben den österreichischen Investoren in den vergangen Tagen bereits mit Kompensationsmaßnahmen gedroht, wobei auch eine gerichtliche Geltendmachung der Rückstände und eine Blockade der Mobtel-Konten nicht ausgeschlossen wurden.

Bei den Dividenden handelt es sich um Schulden der früheren Mehrheitsbesitzer, der Unternehmerfamilie Karic, die seit der Mobtel-Gründung vor elf Jahren nie Dividenden auszahlten.

52 Millionen Euro

Insgesamt verlangt die PTT nun 52 Mio. Euro an Zahlungen. Die österreichischen Investoren haben im Mai den Mobtel-Mehrheitsanteil erworben. An einer Übernahme der Mobtel ist die österreichische Telekom Austria interessiert.

Rätselraten um Mobtel-Besitzverhältnisse

Die Eigentumsverhältnisse

Zu diesem Streit kommt noch ein weiterer, grundsätzlicher Punkt. Strittig sind nämlich auch die Eigentumsverhältnisse beim Mobtel und zwar prinzipiell. Auf dem Papier sind die österreichischen Investoren mit 51 Prozent an der Firma beteiligt, der PTT gehören die restlichen 49 Prozent.

Die Belgrader Regierung behauptet allerdings auf Grund eines Gutachtens, dass der staatliche Anteil wesentlich höher liege. Eine Klage läuft vor dem Schiedsgericht in der Schweiz, das Urteil wird im kommenden Frühjahr erwartet.

(Futurezone / APA)