Google kauft sich bei AOL ein
Google zahlt eine Milliarde US-Dollar für eine fünfprozentige Beteiligung an der Time-Warner-Internet-Tochter AOL. Damit wirft Google den Konkurrenten Microsoft nach monatelangem Bieterkampf aus dem Rennen.
Der Internet-Konzern Google steigt mit einer Milliarde US-Dollar [rund 840 Mio. Euro] bei America Online [AOL] ein. Dafür erwirbt Google fünf Prozent der Anteile an der Time-Warner-Internet-Tochter, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.
Google und AOL wollen künftig weltweit noch stärker bei der Internet-Werbung kooperieren und damit ihre Einnahmen steigern.
Während der letzten Jahre war der einstige Börsen-Superstar und weltgrößte Internet-Provider AOL der renditeschwächste Geschäftsbereich des Medienkonzerns Time Warner.
Bereits seit 2002 arbeiten AOL und Google bei der Online-Werbung zusammen, AOL nutzt zudem bereits die Suchtechnologie von Google. Zuletzt wurde über einen Umstieg zur MSN-Suche spekuliert
Texte, Audio- und Videoinhalte
AOL hofft, durch das Geschäft mehr Nutzer der erfolgreichen Internet-Suchmaschine auf seine Seiten leiten zu können. Dafür will Google die AOL-Inhalte sichtbarer machen und auch neue Werbeformen auf seiner Suchsite zulassen.
Google-Chef Eric Schmidt erklärte, die Kunden hätten nun deutlich mehr Zugriffsmöglichkeiten. Zu den neuen Angeboten zählen Texte, aber auch Audio- und Videoinhalte von AOL.
Time-Warner-Chef Richard Parsons zeigte sich zugleich überzeugt, dass AOL mit Hilfe von Google seine Position auf dem rasant wachsenden Online-Werbemarkt stärken und neue Anzeigenkunden gewinnen könne.
Zudem wollen AOL und Google ihre bisher nicht kompatiblen Messenger-Dienste Google Talk und AOL Instant Message [AIM] vernetzen.
Schwerer Schlag für Microsoft
Verlierer bei der neuen Partnerschaft ist Microsoft. Der von Bill Gates gegründete Konzern hatte sich seit Monaten um eine Beteiligung bei AOL bemüht.
Microsoft wollte damit eine stärkere Nutzung seiner Suchmaschine MSN Search erreichen.
Nach einer Studie der Agentur Nielsen/NetRatings haben Google und AOL rund 55 Prozent Marktanteil, während MSN mit elf Prozent abgeschlagen ist.
(Futurezone / AFP / APA / Reuters)