30.08.2001

MICROSOFT

Bildquelle: waldt

Media-Player im Visier der Kartellwächter

Wie seit einiger Zeit erwartet, schlägt die europäische Kartell-Kommission im Verfahren gegen Microsoft eine härtere Gangart ein.

Die EU-Kommission hat das Kartell-Verfahren gegen Microsoft auf die Frage ausgedehnt, ob der US-Softwarekonzern seinen Windows Media Player [WMP] illegal mit dem Betriebssystem Windows verknüpft.

"Diese Erklärung von Einwänden ergänzt eine, die der Firma vor einem Jahr geschickt wurde, und fügt den Sorgen der Kommission eine neue Dimension hinzu, dass die Handlungen von Microsoft Fortschritt behindern und Wahlmöglichkeiten von Verbrauchern beschränken könnten", teilte die Kommission heute - etwas umständlich formuliert - mit.

Geschichte

In Europa sind zwei Kartellverfahren gegen Microsoft anhängig. Das erste wurde 1998 auf Grund von Beschwerden des MS-Konkurrenten Sun aufgenommen. Es geht dabei um die angebliche Vorenthaltung von Informationen, die Schnittstellen von Servern zu Windows betreffen.

EU- vs. US-Kartellpolitik

Seit der Aufhebung des US-Urteils zur Zerschlagung Microsofts Anfang Juli, die unabhängige Beobachter als klaren Sieg für Microsoft interpretieren, mehren sich die Anzeichen dafür, dass dem Unternehmen eine härtere Gangart durch die EU-Wettbewerbshüter bevorsteht.

Sowohl eine Reihe renomierter Kartellrechtsspezialisten als auch Marktanalysten gehen seitdem davon aus, dass die EU-Wettbewerbskomission "ihre Muskeln zeigen wird", um dem Eindruck entgegenzutreten, dass "die Bush-Regierung das Ende von effizienten Antikartellmaßnahmen bedeutet", meinte beispielsweise Peter Alexiadis, ein Kartellrechtsspezialist aus Brüssel [Squire, Sanders und Dempsey].