UPC Telekabel kauft Inode
Die Konsolidierung auf dem österreichischen Telekom-Markt schreitet voran. UPC Telekabel hat laut gut informierten Kreisen den alternativen österreichischen Anbieter Inode gekauft. Hintergrund: Wachstum und Triple Play.
Wie futurezone.ORF.at aus gut informierten Kreisen erfuhr, hat UPC Telekabel Inode gekauft. Demnach wurde der Deal heute morgen unterzeichnet. Als Kaufpreis wurden im Vorfeld von der Nachrichtenagentur APA 100 Mio. Euro genannt.
Das Inode-Management hatte für 11.00 Uhr eine unternehmensinterne Sitzung einberufen. Davor wollte eine Unternehmenssprecherin keine Stellungnahme zu den Spekulationen abgeben. Eine offizielle Stellungnahme wird ohnedies erst für Dienstag erwartet, da UPC Telekabel an der Börse notiert ist.
Inode hatte sich seit Monaten auf einen Verkauf vorbereitet. Ursprünglich sollte das Unternehmen an die Börse gebracht werden. Noch im September hatte Inode-Chef Michael Gredenberg die Börsenpläne seines Unternehmens bekräftigt.
Die anderen kolportierten Interessenten
Aus dem Mutterkonzern von T-Mobile in Bonn, der Deutschen Telekom, die ales Interessenten für Inode genannt wurden, war im Vorfeld ebenso keine Stellungnahme erhältlich wie von den Mobilfunkanbietern One und Hutchison [Drei].
Triple Play und Wachstumschancen
Hintergrund des Deals dürfte Triple Play sein, also das Angebot Breitband-Internet, Telefonie und TV. Inode bastelt ja bereits seit längerem an einen entsprechenden Angebot für Fernsehangebote via Internet, inklusive Timeshift-Funktion [zeitversetztes Fernsehen].
Ab 2006 wollte Inode österreichweit Fernsehprogramme über das Netz schicken und so als Konkurrent zu Kabelnetzbetreibern auftreten. Bisher bietet Inode vor allem Telefonie und Breitband-Internet an.
UPC Telekabel hat zwar alle drei Angebote im eigenen Portfolio, ist bei Wachstum und Ausbau allerdings beschränkt [vor allem auf Ballungsräume], während Inode seine Kunden österreichweit verteilt hat und auch ein eigenes Netz in die "Ehe" mitbringt.
Seit Juli diesen Jahres hat Inode eine strategische Kooperation mit T-Mobile Austria. Deren Schwesterunternehmen T-Online hatte sich Mitte 2004 aus dem österreichischen Internet-Provider-Markt zurückgezogen.
300 Mitarbeiter, rund 100.000 Kunden
Bisher gehören den Inode-Gründern Michael Gredenberg und Peter Augustin noch 42,7 Prozent des Unternehmens.
Rund 30 Prozent halten die beiden Risikofinanzierer Global Equity Partners [GEP] und Gamma Capital Partners [GCP], die seit einem Jahr an Board sind. Der Rest gehört kleineren Investoren vor allem aus dem Inode-Management.
Inode beschäftigt 300 Mitarbeiter und hatte zum Halbjahr etwa 95.000 Internet-Kunden. Für das Gesamtjahr 2005 hatte das Unternehmen zuletzt 53 bis 55 Mio. Euro Umsatz [nach 37 Mio. Euro 2004] vorausgesagt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] soll heuer von 1,5 auf sechs Mio. Euro steigen.
(Futurezone / APA)