Autoelektronik als Pannenfaktor
Die Autoindustrie setzt für mehr Komfort und Sicherheit vor allem auf elektronische Lösungen. Doch die zunehmende Komplexität bringt ein erhöhtes Pannenrisiko mit sich und führt immer öfter zu teuren Rückrufaktionen.
Dass Software in Computern steckt, ist den meisten hinlänglich bewusst. Dass sie aber auch andere Teile unseres Lebens kontrolliert und mitunter auch behindert, wird erst bemerkt, wenn sie ausfällt.
Vor allem in Autos wird der Einsatz modernster Elektronik immer wichtiger, viele Innovationen sind ohne elektronisch gesteuerte Systeme gar nicht denkbar.
Lag der finanzielle Wert der Elektronik in einem Auto 1995 noch bei durchschnittlich 1.338 Euro, waren es 2005 bereits 2.561 Euro. Für 2015 wird ein Anstieg auf 3.756 Euro erwartet.
Doch mit der steigenden Komplexität der Systeme nimmt auch das Pannenrisiko zu. Dies berichtet Roland Berger Strategy Consultants in der Trend-Studie "How to master the electronic challenge".
Die durchschnittliche Zahl der elektronischen Steuereinheiten im Fahrzeug ist signifikant gestiegen: Kam der Audi A6 1996 noch mit sechs Einheiten aus, waren es 2005 bereits 40.
Japaner bei Verlässlichkeit vorn
"Eine eindeutig negative Korrelation zwischen der Gesamtqualität des Fahrzeugs und der Zahl der elektronischen Komponenten nachweisbar", erklärt Rupert Petry von Roland Berger.
Verantwortlich für die Misere sind vor allem zu kurze Entwicklungszeiten, mangelnde Qualitätskontrolle und die immer stärkere Verlagerung von Entwicklung und Fertigung auf Zulieferer.
Generell liegen bei Qualität und Verlässlichkeit meist japanische Fahrzeuge im Spitzenfeld. "Hier ist der Elektronikanteil geringer und außerdem werden ausgereiftere und erprobtere Technologien verwendet."
Selbstfahrendes Auto als Ziel
Für einige Entwickler ist das selbst fahrende Auto das erklärte Ziel. Während der Fahrer schläft, fernsieht oder isst, soll das Fahrzeug via Satellitennavigation und Sensoren auf der Straße gesteuert sein Ziel erreichen.
Kunden einen klaren Nutzen bieten
Hohes Wachstumspotenzial sehen die Analysten bei der Vereinfachung von Instrumentenanzeigen und bei Schnittstellen zu den elektronischen Geräten der Passagiere. "Es wird bald nur noch einen Display geben, in den auch das Handy oder der Handheld eingebunden sind," so der Berater.
Der Trend geht auch immer mehr von "passiver" zu "aktiver" Sicherheit: Statt die Auswirkungen eines Zusammenstoßes durch Gurte und Airbags zu minimieren, soll der Fahrer künftig schon gewarnt werden, bevor es überhaupt zu einem Unfall kommt.
Allerdings fehle hier noch die Akzeptanz der Konsumenten, da die Elektronik aktiv in das Fahrverhalten eingreift.
"Wachsende Qualitätsprobleme zu bewältigen und dem Kunden einen klaren Nutzen zu bieten, das sind die zentralen Herausforderungen der nächsten zehn Jahre", sagt Petry.
Ab 2010 drahtlos
Wireless-Anwendungen, die die Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowie Datentransaktionen [z.B. bei Tankstellen] ermöglichen, sind ab 2010 zu erwarten.