Elektronik-Nutzung kommt an die Kette
Im Jahr 2006 halten Kopierschutz-Systeme vermehrt auch in Hardware Einzug. Eine Schmälerung des Funktionsumfangs nimmt die Industrie dabei offenbar in Kauf, der Kunde hat wie so oft das Nachsehen.
Der nachweihnachtliche Abverkauf ist schon immer ein Paradies für Schnäppchenjäger. Gerade im Elektronik-Bereich greifen viele Käufer noch kräftig zu, da sich mit dem Jahr 2005 auch die Ära der "offenen" Geräte dem Ende zu neigt.
Denn im neuen Jahr 2006 kommt immer mehr Hard- und Software mit integriertem Digital-Rights-Management [DRM] auf den Markt, welches das Erstellen von Raubkopien erschweren soll.
Dem Kunden bringen die technischen Beschränkungen freilich keinen Nutzen. Im Gegenteil: Vieles, was bisher möglich war, geht dann nur noch eingeschränkt oder garnicht.
MIttels eines DRM-Systems können die Rechteinhaber genau festlegen, wer welchen Inhalt, wie oft nutzen bzw. vervielfältigen darf.
Hochwertige Kopien verhindern
Die Unterhaltungsindustrie bietet immer mehr Inhalte wie Musik, TV-Sendungen oder auch Filme kostenpflichtig zum Download an. Doch mit der digitalen Verfügbarkeit der Daten fürchtet sich die Industrie davor, dass Nutzer die Inhalte ohne Qualitätsverlust oder großen Aufwand ganz einfach kopieren.
Daher investieren die Urheberrechtsinhaber auch immer mehr Geld in technische Schutzmaßnahmen, die verhindern sollen, dass die Werke in Tauschbörsen landen oder auf Disc gebrannt, an Freunde weitergegeben werden.
Schon jetzt sind eine Vielzahl von Musik-CDs, Software, Games, DVDs etc. mit einem Kopierschutz ausgestattet, der aber oft auch Probleme bei der regulären, legalen Nutzung bringt. So können kopiergeschützte CDs etwa von einigen Playern nicht mehr ausgelesen werden.
Sony BMG verärgert mit Kopierschutz
Einen Aufschrei unter Konsumentenschützern etwa provozierte Sony BMG mit seinem zu weitgehenden Kopierschutz-System XCP. Das inzwischen zurückgezogene XCP nistete sich heimlich auf den Rechnern der Nutzer ein und öffnete dabei Sicherheitslöcher.
Schutz auf Kosten der Kunden
Wie so oft hat der Kunde das Nachsehen, denn der Funktionsumfang der Software wird durch die Copyright-Maßnahmen keineswegs ausgebaut, sondern meist eingeschränkt.
So hat Apple etwa durch Updates bei iTunes einige Features von Vorgänger-Versionen einfach wieder entfernt. Sony will durch die Zwangs-Aktualisierung der PSP-Firmware verhindern, dass die Nutzer eigenen Spiele oder anderen fremden Code auf der mobilen Spielkonsole PSP nutzen können.
Auch die DVD-Nachfolger - Blu-ray und HD DVD - übertrumpfen sich gegenseitig mit strengsten Kopierschutzmaßnahmen [non DRM über Wasserzeichen bis zur erzwungenen Neuprogrammierung der Player-Firmware] und versuchen so die Gunst der Unterhaltungsindustrie zu gewinnen.
Die nächste Windows-Generation Vista wird ebenfalls mit digitalen Kopierschutz-Knebeln auf den Markt kommen. Audio- und Video-Ausgänge werden verriegelt, so dass nur noch legal bezogene Inhalte wiedergegeben werden.
(Futurezone / Wired)