Gütesiegel für die nächste TV-Generation
Zwar werben die Hersteller von Plasma-Bildschirmen, Projektoren und LC-Displays mit hohen Bildauflösungen, doch nur wenige Geräte sind wirklich für den HDTV-Standard gerüstet. Ein neues Gütesiegel trennt nun die Spreu vom Weizen.
Jahrzehnte nach Einführung des Farbfernsehens steht mit High Definition Television [HDTV] in den nächsten Jahren ein Quantensprung bei der Bildqualität ins Haus.
Während in den USA und Asien bereits weite Teile des Programmangebots im hochauflösenden Format ausgestrahlt werden, gehen die Bestrebungen in Europa deutlich langsamer voran.
Grund ist vor allem die fehlende Verbreitung der HD-tauglichen Endgeräte. Zwar locken allerorts Plasma-Bildschirme, Projektoren und LC-Displays mit großen Bilddiagonalen jenseits der 40 Zoll, doch längst nicht alle großflächigen Panele sind auch wirklich für das Fernsehen der nächsten Generation gerüstet.
Das Gütesiegel "HD Ready" soll der Verwirrung nun ein Ende bereiten.
HDTV kommt mit Kopierschutz
Die Videoschnittstellen DVI und HDMI sind mittels HDCP [High Bandwidth Digital Content Protection] kopiergeschützt. Der Kopierschutz verschlüsselt die Verbindung zwischen Wiedergabegerät und digitalem Display, damit an dieser Stelle keine digitalen Kopien gezogen werden können.
Nötige Anschlüsse fehlen
Das derzeit in Europa ausgetrahlte Fernsehsignal PAL [Phase Alternating Line] überträgt die Inhalte mit 576 sichtbaren Bildzeilen [720 x 576 Pixel] bei einer Bildwiederholfrequenz von 50 Hz.
Hochauflösende HDTV-Inhalte verfügen über 720 [progressive, 1.280 x 720 Pixel] bzw. 1.080 Bildzeilen [interlaced,1.920 x 1.080 Pixel] im 16:9-Breitbildformat.
Die Bildqualität wird dadurch um das Vier- bis Fünffache gesteigert.
Zwar schmücken sich viele im Handel erhältliche Geräte mit verschiedensten "HD"-Bezeichnungen, doch damit, dass der Bildschirm die entsprechende Auflösung aufweist, ist es nicht getan.
Oft fehlt den Displays nämlich der entsprechende Eingang - DVI oder HDMI [High-Definition Multimedia Interface] -, um das HD-Signal überhaupt empfangen zu können.
Um Missverständnisse zu vermeiden, hat die Elektronikindustrie nun das Gütesiegel "HD Ready" geschaffen, an dem der Kunde klar erkennt, ob das Gerät HD-tauglich ist.
Die Bedingungen:
Geräte mit dem Gütesiegel müssen über die erforderliche Zahl an Bildpunkten verfügen, um ohne Interpolation mindestens 720 Bildzeilen im 16:9-Format darstellen zu können. Auch ein Komponenten-[YUV] und HDMI- bzw. DVI-Eingang müssen verhanden sein.
DVD-Nachfolger unter ersten Anwendungen
Während immer mehr Heimkino-Fans wohl schon mit entsprechend HDTV-gerüsteten Produkten liebäugeln, hat eine solche Anschaffung derzeit noch keine Eile, da die Anwendungen weiter auf sich warten lassen.
Zwar wird allerorts die Fußball-WM 2006 als Wachstumsmotor für HDTV angesehen, doch wie viele Haushalte diese wirklich schon hochauflösend verfolgen werden, kann derzeit niemand beziffern.
Noch vor breitflächig verfügbaren Sat-TV-Angeboten wird der DVD-Nachfolger - HD DVD mit 30 GB bzw. Blu-ray mit 50 GB - wohl die erste hochauflösende Lawine lostreten.
Neujahrskonzert in HDTV
Der ORF produziert das Neujahrskonzert bereits seit zwei Jahren für den japanischen Markt und Satelliten-Empfang in HD-Qualität.
In den kommenden Jahren sollen weitere ausgewählte Programmelemente über Satellit in HD-Qualität folgen, im Hinblick auf den Endgerätemarkt ist aber kein konkretes Einstiegsdatum definiert.
Premiere startet im November drei Sender in HDTV, BSkyB und Canal+ werden 2006 gleichziehen. HD1 sendet bereits seit Anfang 2004 in HD-Qualität.
(Beate Zaussinger)