Erste IT-Show öffnet ihre Pforten
Die Consumer Electronics Show in Las Vegas läutet wie jedes Jahr auch heuer wieder das IT-Jahr ein. Neue Produkte und Strategien zu bekannten Trends sollen auch 2006 für anhaltend gute Geschäfte sorgen.
Wenn am 5. Jänner die CES offiziell ihr Pforten öffnet, werden die Hersteller wieder ihre neuesten Produkte zeigen und damit versuchen, Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen.
Bahnbrechendes Neues scheint sich dabei im Vorfeld noch nicht abzuzeichnen, außer den bereits bekannten Trends wie VoIP und Multimedia fürs Wohnzimmer aber auch unterwegs. Dafür bieten immer mehr Geräte Hybridfunktionen und immer mehr Firmen kooperieren bei ihren Services.
So will etwa Netzwerkspezialist NetGear in Zusammenarbeit mit Skype ein Handy vorstellen, mit dem via WLAN ohne PC auch im Internet – und damit kostengünstiger – telefoniert werden kann.
Auch Philips und Panasonic zeigen Telefone mit integrierter Internettelephonie via Skype. Panasonic kooperiert weiters mit Vonage, während Philips zusammen mit Microsoft VoIP-Produkte auf den Markt bringen will. Philips will sein VoIP123 im Mai auf den europäischen Markt bringen, Panasonic peilt ebenfalls die Jahresmitte an. Preise und Datum für NetGears Skype-Handy sollen Ende März folgen.
Erste Produkte werden auch für HD DVD und Blu-ray erwartet, die beide um die Nachfolge der DVD rittern. Toshiba etwa zwei HD-DVD-Player für März in den USA angekündigt.
DVRs und TVs streamen im Netz
Sonst zeichen sich ebenfalls eine Reihe neuer Geräte ab, die mehr als nur ihre ursprüngliche Funktionalität bieten.
So stellt etwa HP einen 37-Zoll-LCD-Fernseher vor, der ohne zusätzliches Gerät im hauseigenen Netzwerk auf andere Computer zugreifen kann, um von dort etwa Musik zu spielen. Der Fernseher bietet weiters direkten Zugang zu RealNetworks Musikservice Rhapsody und zu den Videoservices MovieLink oder CinemaNow.
Digitalen Videorekorder [DVR] werden ebenfalls mit neuen Funktionen getunt. Motorola etwa zeigt DVRs, die nicht nur das TV-Programm aufzeichnen können, sondern auch auf Inhalte der Rechner im Haus zugreifen können. Der Kiss Network DVD Player, der ab Februar in Europa erhältlich sein soll, kann ebenfalls Inhalte von eienem PC streamen und bietet außerdem Internet-Zugang.
Neue Musikplayer von Samsung und Pioneer bieten nicht nur Zugriff auf das Satellitenradio XM und das Online-Musikservice Napster, man kann via Lesezeichen ein im Radio gerade gehörtes und für gut befundenes Lied gleich bei Napster kaufen.
MPAA und RIAA erstmals vertreten
Die CES ist aber auch die Show der großen Ankündigungen und Keynotes, zum zehnten Mal hält beispielsweise Microsoft-Gründer Bill Gates eine Keynote bei der CES.
Diesmal bekommt er allerdings auch Konkurrenz von Google und Yahoo und deren Vertretern Larry Page und Jerry Semmel. Pages und Semmels Keynote sind allerdings gleichzeitig positioniert, was angesichts ihrer Rivalität nicht einer gewissen Brisanz entbehrt.
Erstmals auf der CES vertreten sind dafür die MPAA und die RIAA, die Vertreter der US-Film- und Plattenindustrie, die bisher keinen besonderen Kontakt zur digitalen Branche gepflegt haben. Ebenfalls zum ersten Mal gibt es eine eigene Ausstellungsfläche für digitale Downloads.
Dieses Jahr sei mit der Show etwas passiert, meint Gary Shapiro, Chef der Consumer Electronics Association [CEA], die die CES ausrichtet, gegenüber der "Washington Post". "Die Hölle ist zugefroren", so Shapiro angesichts der Anwesenheit der MPAA und der RIAA.
Nach Schätzungen der CEA wird der Umsatz mit Unterhaltungselektronik in den USA in diesem Jahr eine neue Rekordhöhe erreichen. Bis zu 135,4 Milliarden US-Dollar [120 Milliarden Euro], ein Plus von acht Prozent, sollen dieses Jahr erwirtschaftet werden. Im Vorjahr waren es noch elf Prozent Wachstum.
(Futurezone / AP /Reuters / Washington Post)