Hilflos gegen Low-Tech-Terror
Die "Washington Post" hat von Senator Orrin Hatch und nicht genannten "Anti-Terrorismus-Offiziellen" erfahren, dass es den Geheimdiensten erst während oder nach den Anschlägen gelungen sei, dazugehörige Gespräche und E-Mails abzufangen.
Diese deuteten angeblich auf eine Verwicklung des saudi-arabische Islamisten im afghanischen Exil, Osama bin Laden, hin.
Wie Slashdot, Wired und andere Online-Medien berichten, sollen bei zahlreichen Internet-Providern Agenten mit FBI-Ausweisen erschienen sein.
Ausnahmezustand = Carnivore
Mit dabei hatten sie so genannte "Carnivores", Geräte zur
lückenlosen Überwachung aller E-Mails, die sie teils unter Berufung
auf den Ausnahmezustand, teils unter Drohungen im Netzwerk
anschließen ließen.
Banisar: "Nur Irrelevantes überwacht"
In einem Schreiben an die FutureZone bewertet David Banisar, Executive Director von Privacy International, die Aufklärungsarbeit von FBI, NSA und CIA als katastrophal.
Man habe sich völlig auf Hochtechnologie verlassen und sei durch eine terroristische Low-Tech-Aktion beschämend einfach ausgetrickst worden.
Milliarden Dollar seien jahrelang damit verpulvert worden, strafrechtlich irrelevante Kommunikationen zu politischen und ökonomischen Themen zu überwachen. Statt Terroristen habe man Journalisten, anders Denkende und Oppositionelle überwacht , so Banisar.
Es sei nun an der Zeit, fügt Banisar hinzu, dass die Dienste, statt sich völlig auf SIGINT [signals intelligence] zu verlassen, erkennen müssten, dass HUMINT [human intelligence] ein ebenso wichtiger Bestandteil der Geheimdienstarbeit sei.
Who is Banisar
Anwalt David Banisar war Gründungsmitglied des "Electronic
Privacy Information Center" [EPIC]und ist als Krypto-Experte und
Autor mehrerer Bücher wie "Privacy und Human Rights"
Die US-Geheimdienste sind insgesamt mit 70 Milliarden Dollar budgetiert.
Privacy and Human RightsEric S. Raymond für Genickschuss-Politik
Wie Banisar kritisiert Raymond den gegen Terroismus offenbar gar nicht hilfreichen Aufwand, den FBI und NSA mit Carnivore und ECHELON treiben.
Schlussfolgerung daraus ist allerdings ein Plädoyer für Genickschuss-Politik: "Wenn wir die richtigen Lektionen daraus lernen, einer Politik folgen, die Freiheit bewahrt und Terroristen kein anderes Resultat bietet als einen schnellen und nutzlosen Tod, dann wird es ein Sieg für uns alle gewesen sein."
Mehr Handarbeit gefordert
Zusätzlich plädiert Raymond für stärke Identitätskontrollen,
Metalldetektoren, Videokameras, Spürhunde, Röntgengeräte und auf
Terroristen spezialisiertes Flughafenpersonal.
Mehr Geld für die Dienste
Trotz oder gerade wegen des offensichtlich völligen Versagens der
US-Geimdienste im Vorfeld der Terroranschläge auf das World Trade
Center und das Pentagon gehen Experten davon aus, dass die Dienste
in Kürze starke Finanzspritzen und Budgeterhöhungen erhalten werden.